Ärzt*innen unterstützen den Krankenhausstreik in Nordrhein-Westfalen

9. Mai 2022

Die angelaufenen Streiks an den Unikliniken in Nordrhein-Westfalen bekommen auch Unter-stützung durch ärztliche Beschäftigte. Sie sind zwar nicht selbst zu Streiks aufgerufen, erklären sich jedoch solidarisch mit den Zielen ihrer Kolleg*innen. In den letzten Wochen haben bereits über 530 Ärzt*innen und Medizinstudierende einen Solidaritätsaufruf unterzeichnet, der auch vom Verein demokratischer Ärzt*innen (vdää*) unterstützt wird: aerzte-soli-notrufnrw.de.

„Wir stehen klar hinter den streikenden Beschäftigten und ihren Forderungen für Entlastung.“, so Felix Ahls, einer der Ko-Vorsitzenden des vdää*, „Streiks sind keine angenehme Sache, gerade in Krankenhäusern, aber die Kolleg*innen werden durch die nicht hinnehmbaren Arbeitsbedingungen dazu gezwungen.“

Beschäftigte aus der Pflege und den anderen nicht-ärztlichen Bereichen der sechs Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster kämpfen schon seit Jahresbeginn für eine tarifvertraglich geregelte Personalquote für Entlastung. Ihr 100-Tage-Ultimatum an die Klinikleitungen, den Arbeitgeberverband und die Politik endete am 1. Mai und hat zu keinen ernsthaften Verhandlungen geführt. Nun haben sich bei der Urabstimmung 98 Prozent für unbefristete Streiks ausgesprochen. Erste Warnstreiks finden bereits statt.

„Auch den meisten ärztlichen Kolleg*innen ist aus eigener Erfahrung klar, dass sich dringend etwas ändern muss in unseren Kliniken. Eine am Gemeinwohl und am Bedarf der Patient*innen orientierte Versorgung braucht gute Arbeitsbedingungen auf den Stationen und dazu als einen wichtigen Baustein verbindliche Personalvorgaben.“, so Felix Ahls weiter, „Streiks stellen das gesamte Team und die kollegiale Solidarität auf eine harte Probe. Der Zusammenhalt der Beschäftigten und ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, halten die Versorgung unter den schwierigen Rahmenbedingungen, denen wir leider ausgesetzt sind, aufrecht. Politische Fehlsteuerung hat die verschlechterten Bedingungen in den Krankenhäusern herbeigeführt und treibt auch den Fachkräftemangel an. Die Entscheidung in den Krankenhäusern zu streiken, wird nicht leichtfertig getroffen. Sie zeigt aber, dass unsere Kolleg*innen nicht mehr abwarten und hoffen wollen, sondern jetzt selbst handeln, um für uns alle etwas zu verbessern. Und je früher und geschlossener wir gemeinsam auftreten, desto kürzer wird auch der Streik.“

Der vdää* ruft alle Ärzt*innen, Medizinstudierende und Bürger*innen auf, sich solidarisch mit den Streikenden zu zeigen. Die nächste Gelegenheit dazu wird eine große Demonstration am 7. Mai in Düsseldorf sein.

Quelle: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)
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