AKG

AKG-Kliniken: Nicht Institutionen sind in Gefahr, sondern die Versorgung!

11. November 2022

  • Kurzfristige Maßnahmen verzögern den notwendigen Strukturwandel
  • Versorgungsstufen sorgen für klare Perspektiven
  • 5-Jahre AKG-Kliniken: Zusammenarbeit sichert Versorgung
  • Fach- und Spezialkliniken Gewinner der Corona-Pandemie

Die nun avisierten Hilfsgelder der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser haben im Wesentlichen symbolischen Wert. Anstatt mit der Gießkanne die bestehenden Krankenhausstrukturen künstlich am Leben zu halten wäre ein schneller Einstieg in eine nachhaltige Krankenhausreform mit zielgerichteten Investitionen in zukunftsfähige Versorgungsnetzwerke erforderlich.

Wie dramatisch die wirtschaftliche Lage der Kliniken tatsächlich ist, zeigen die aktuellen Planungen der kommunalen Großkrankenhäuser. Mit einem durchschnittlichen Jahresfehlbetrag pro Bett in Höhe von rund 6 TEUR für das laufende Jahr und voraussichtlich 19 TEUR für das Jahr 2023 kommen auch die kommunalen Träger an die Grenzen der Belastbarkeit. Dabei zeigen diese Entwicklungen auch eine zentrale Ursache des Problems: Durch den allseits spürbaren Fachkräftemangel können von den über 44.000 theoretisch eingeplanten Betten derzeit nicht einmal 38.000 betrieben werden. Die „Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e.V.“ (AKG-Klinken) repräsentiert dabei 9 % aller vollstationären Krankenhausbetten in Deutschland.

„Die Reformvorschläge im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz versuchen kurzfristig die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser zu stabilisieren, ohne jedoch die eigentliche Ursache anzugehen“, richtet sich der Vorstandsvorsitzende der AKG-Kliniken, Dr. Matthias Bracht, an den Gesundheitsminister. „Jeder weiß, dass wir die bestehenden Versorgungsstrukturen angesichts der fehlenden Fachkräfte zukünftig nicht mehr in gleicher Weise betreiben können“, führt Bracht aus.

Seit nunmehr 5 Jahren setzen sich die AKG-Kliniken mit ihrem Verbund für einen geordneten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft ein und haben sich dabei als zentrales Sprachrohr für die kommunalen Krankenhäuser etabliert. Dem eigenen Rollenverständnis nach (Mediathek : Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser e.V. (akg-kliniken.de)), betonen sie dabei gleichermaßen den eigenen Veränderungsbedarf und den angestrebten Schulterschluss mit den beteiligten Partnern in ihren Regionen. „Wir brauchen eine klare Rollenverteilung zwischen den Krankenhäusern einer Region“, betont dann auch der AKG-Geschäftsführer Nils Dehne und fordert mit Blick auf die aktuellen Gesetzentwürfe: „Wir sind nicht mehr in der Situation, dass einzelne Institutionen gesichert werden können, sondern müssen uns darauf fokussieren, die Versorgung zu sichern“. Eine klare Definition von Versorgungsstufen würde allen Akteuren eine Perspektive in der Krise geben. 

Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der nun erstmals nachgewiesenen Verschiebung von Patientinnen und Patienten während der Corona-Pandemie. Wie Analysen der AKG-Kliniken in Zusammenarbeit mit der Firma Mediqon zeigen, haben insbesondere ausgewählte Fachklinken während der Corona-Pandemie deutliche Fallzahlensteigerungen verzeichnen können. „Während die kommunalen Maximalversorger die Versorgung von Covid-19-Patientinnen und Patienten übernommen haben, führten viele Fach- und Spezialkliniken die lukrativen Operationen weiter und können nun auch noch weiterhin von den zusätzlichen Fallzahlen profitieren, während diese Fälle den kommunalen Maximalversorgern fehlen, um die defizitären Bereiche der Daseinsversorgung, wie z.B. die Notfallversorgung oder die Geburtshilfe und Kinderheilkunde oder in der Vergangenheit die Coronaversorgung auszugleichen“, erklärt Dr. Bracht die komplexen Zusammenhänge der Krankenhauslandschaft.

Die AKG-Kliniken

Die AKG-Kliniken sind ein Interessenverbund von 26 Großkrankenhäusern und Krankenhausverbünden aus dem gesamten Bundesgebiet mit einem Umsatz von über 10 Milliarden Euro. Sie repräsentieren derzeit rund 44.300 Betten und vertreten damit über 9,0 % der gesamtdeutschen Krankenhausversorgung. Gut 1,8 Millionen Patientinnen und Patienten im Jahr werden in den Häusern der AKG-Kliniken von mehr als 125.000 Mitarbeitenden vollstationär behandelt. Alle Mitglieder sind Maximalversorger in kommunaler Trägerschaft und decken damit das gesamte medizinische Spektrum ab. Als kommunale Krankenhäuser erbringen die Mitglieder der AKG-Kliniken eine wichtige Leistung für die Versorgung der gesamten Bevölkerung, von der Grund- bis zur Maximalversorgung. Damit leisten sie einen wichtigen gesundheitspolitischen Beitrag. Die Gewinne werden reinvestiert und nicht an Investoren abgeführt. So bleiben die Gelder den Regionen erhalten.

Quelle: akg-kliniken.de
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