AOK: Jede Verlegung birgt enorme Risiken für Betagte

Rund jeder dritte, innerhalb eines Jahres verstorbene AOK-Versicherte in Hessen lebte in einem Pflegeheim. Deutlich mehr als die Hälfte wurde in den letzten zwölf Wochen vor dem Tod mindestens einmal in ein Krankenhaus verlegt – nicht immer aus medizinisch nachvollziehbaren Gründen. Auf Basis von AOK-Routinedaten beleuchtet der Pflege-Report, der vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegeben wird, Krankenhaus-Verlegungen von Pflegeheimbewohnenden unmittelbar vor dem Lebensende.

Hoher Anteil vermeidbarer Klinikaufenthalte

Ein wichtiger Indikator für eine qualitativ angemessene Versorgung von Pflegeheimbewohnenden vor dem Versterben sind Krankenhauseinweisungen. Allein im Jahr 2020 wurden 53,5 Prozent der bei der AOK Hessen versicherten Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner in einem Krankenhaus behandelt – und das in den letzten 12 Wochen ihres Lebens.

Das ist eine im internationalen Vergleich hohe Verlegungsrate. Jeder dritte Pflegeheimbewohnende befand sich 2018, 2019 und 2020 in seiner letzten Lebenswoche für mindestens einen Tag im Krankenhaus. Dabei bergen Verlegungen in ein Krankenhaus für die hochbetagten, multimorbiden Patientinnen und Patienten erhebliche Risiken: psychische Belastungen, kognitive Verschlechterungen, in der Klinik erworbene Infektionen, Stürze oder Komplikationen durch Immobilisation.

Fast 40 Prozent der Klinikaufenthalte in den letzten zwölf Wochen vor Versterben können – so die WIdO-Analysen – als potenziell vermeidbar klassifiziert werden (Hessen: 39,6 Prozent, Bund: 38,4 Prozent). Die angegebene Hauptdiagnose hätte jedenfalls auch im Pflegeheim behandelt werden können.

Quelle: AOK Hessen
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