Ausgezeichnet bei Schmerztherapie nach Operationen: QUIPS-Medaillen für Universitätsklinikum Jena

2. Juni 2021

  • 1. Juni ist Aktionstag gegen den Schmerz
  • Acht Kliniken des UKJ werden für ihr Engagement einer verbesserten Schmerztherapie gewürdigt

Mehr als 17 Millionen Operationen wurden 2019 in Deutschland durchgeführt. Tatsächlich klagen nach einer OP über die Hälfte aller Patientinnen und Patienten über mittelschwere bis schwere Schmerzen. Ein optimales Schmerzmanagement kann dem entgegenwirken. Im Rahmen des Aktionstages gegen den Schmerz am heutigen 1. Juni 2021 macht das Universitätsklinikum Jena (UKJ) einmal mehr auf das deutschlandweite QUIPS-Projekt, Qualitätssicherung in der postoperativen Schmerztherapie, aufmerksam: Acht UKJ-Kliniken haben nun die Kriterien für die Verbesserung des Schmerzmanagements erfüllt und werden für ihr Engagement mit der QUIPS-Medaille ausgezeichnet.

„Im Unterschied zu anderen Qualitätsoffensiven, kommen bei QUIPS die Patienten zu Wort. Seit dem Start vor vier Jahren konnten die teilnehmenden Kliniken deutliche Verbesserungen aus Patientensicht im postoperativen Schmerzmanagement erzielen. Die QUIPS-Medaillen würdigen dieses kontinuierliche Qualitätsmanagement und das damit verbundene Engagement der Mitarbeiter“, erklärt apl. Prof. Dr. Winfried Meißner, Leiter der Sektion Schmerztherapie der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am UKJ.

An folgende acht Kliniken am Universitätsklinikum Jena wird die QUIPS-Medaille verliehen: Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Klinik für Frauenheilkunde und Fortpflanzungsmedizin, Klinik für Geburtsmedizin, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Plastische Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie sowie Klinik für Urologie. Und die Klinik für Neurochirurgie ist seit kurzem auch bei QUIPS dabei und strebt nach der Medaille.

Die Funktionsweise von QUIPS ist einfach: Am ersten Tag nach der OP werden die Patienten gebeten, einen Fragebogen zu Schmerz und seinen funktionellen Auswirkungen, den Nebenwirkungen der Therapie und zur Zufriedenheit mit der Behandlung auszufüllen. Gemeinsam mit einigen Angaben zu Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen des Patienten sowie zur Art des Eingriffs und zur Medikation werden die Daten dann anonymisiert an eine zentrale Datenbank übermittelt, dort analysiert und sofort an die teilnehmenden Kliniken zurückgemeldet. „So können diese ihr Verbesserungspotential erkennen, von den Vorreiter-Kliniken lernen und unmittelbar die Auswirkungen neuer Behandlungsverfahren beobachten. Identifiziert eine Abteilung oder Klinik Defizite in der eigenen Schmerztherapie – etwa überdurchschnittlich starke Schmerzen nach bestimmten Operationen - lassen sich gezielt Veränderungen einleiten und anschließend erneut mit QUIPS analysieren“, weiß Meißner.

Dabei konnten gezielt Schwachstellen erkannt und Verbesserungen umgesetzt werden. So wurden zum Beispiel gemeinsam mit den chirurgischen Kliniken ein Poster sowie Flyer zur Information rund um die Schmerztherapie nach Operationen entwickelt, außerdem Schmerztherapieverfahren bereits im OP begonnen und auch nicht-medikamentöse Techniken wie Transkutane Nervenstimulation eingeführt. Und das lohne sich, so Meißner: „So konnte in einer Klinik, der Wunsch nach mehr Schmerzmittel halbiert, in einer anderen die durchschnittlichen Schmerzen reduziert und die Beeinträchtigung bei der Mobilisierung deutlich verringert werden.“

Gleichzeitig liefern die QUIPS-Daten laut Meißner spannende wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem klinischen Alltag. Denn die über 500.000 bereits gesammelten Daten werden vom Jenaer Team zusammen mit einem internationalen Forschungsnetzwerk kontinuierlich ausgewertet. Die Daten bestätigen zudem, dass nicht nur im Experiment, sondern auch in der täglichen Routine eine gute Kommunikation zwischen Behandler und Patienten enorme Effekte hat. So erwies sich eine ausreichende Patienteninformation und -einbeziehung als ebenso wirksam wie pharmakologische Therapieverfahren.

„Ein Dank gilt besonders allen Patienten, die uns durch das Ausfüllen eines Fragebogens nach der Operation ihre Erfahrungen mitgeteilt haben. Nur sie können die Wirksamkeit der Schmerztherapie beurteilen und wir können dadurch kontinuierlich Verbesserungen erzielen“, betont der Schmerzexperte.

Quelle: uni-jena.de
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