BBT

Brüderkrankenhaus macht sich für Patientensicherheit stark

17. September 2021

Oberapothekerin Stefanie Kuntze und ihre Kolleginnen aus dem paderlog Zentrum für Krankenhauslogistik und klinische Pharmazie am Paderborner Brüderkrankenhaus St. Josef sensibilisieren anlässlich des Welttags der Patientensicherheit am 17. September für eine Sicherheitskultur im Umgang mit Arzneimitteln bei Patienten, Pflegenden und Behandlern.

In Blitzfortbildungen am Arbeitsplatz und in einer Pharmaziefortbildung für die Ärzte des Paderborner Praxisnetzes wollen sie das Bewusstsein für mögliche Fehlerquellen schärfen.

 Deutschlandweit sind über 100.000 verschiedene Arzneimittel behördlich zugelassen. Viele Wirkstoffe gibt es in unterschiedlichen Packungsgrößen, Wirkstärken und Darreichungsformen wie Tabletten, Zäpfchen oder Cremes. Gerade ältere und mehrfacherkrankte Menschen nehmen häufig viele Medikamente ein, die mitunter schon vor längerer Zeit von unterschiedlichen Fachärzten verschrieben wurden und dann dauerhaft weitergenommen werden. Da sind Wechselwirkungen nicht immer ausgeschlossen. Steht dann noch eine Operation an, macht es besonders Sinn, den Medikamentenplan genauer unter die Lupe zu nehmen.

Dies macht Stefanie Kuntze, Oberapothekerin des paderlog, der Krankenhausapotheke des Brüderkrankenhauses, gemeinsam mit ihren Kolleginnen der Arzneimittelanamnese. Sie überprüfen die Medikamente aller Patienten vor einem geplanten stationären Aufenthalt, beraten die Patienten umfassend und bereiten den Medikationsplan als Empfehlung für die Krankenhausärzte vor. Dabei achten sie auf mögliche Wechselwirkungen und zeigen auf, welches Medikament vor einer Operation abgesetzt werden sollte.

„In unseren Beratungsgesprächen mit chronisch kranken oder älteren Patienten fällt immer mal wieder auf, dass Patienten Wirkstoffe doppelt, in der falschen Dosierung oder zu einer unpassenden Zeit einnehmen“, weiß Kuntze.
Zusätzlich überprüfen die Apothekerinnen täglich auf den Stationen die Medikamentenpläne der Patienten, die ungeplant, zum Beispiel als Notfall, ins Krankenhaus kamen. Sie überprüfen die Patientenakten auf mögliche Übertragungsfehler und Unklarheiten, gleichen die Dosierungen mit den Nierenwerten der Patienten ab und beraten Ärzte und Pflegepersonal. So mache es beispielsweise einen großen Unterschied in der Wirkung, ob ein Medikament als Tablette oder Retardtablette verschrieben wurde. „Wir raten den Pflegenden bei Unsicherheiten nachzufragen und gegebenenfalls nachzubestellen, denn nicht immer ist genau die Darreichungsform, die der Patient benötigt, im Medikamentenschrank der Station vorhanden,“ so Kuntze.

Rund 35000 Medikationspläne schauen sich die Apothekerinnen jährlich auf diese Weise an und wissen so um die möglichen Schwachstellen. Anlässlich des Tages der Patientensicherheit geben Stefanie Kuntze und Kolleginnen ihr Wissen und ihre Erfahrungen auch an die Ärzte des Paderborner Praxisnetzes in einer Online-Fortbildung weiter.

Im Brüderkrankenhaus St. Josef organisieren die Apothekerinnen Blitzfortbildungen auf den Stationen, in denen in kniffeligen Fragestellungen mögliche Fehlerquellen aufgedeckt werden müssen. Eigens dafür haben sie einen mobilen Medikamentenstellplatz präpariert, an dem absichtlich Sicherheitslücken eingebaut wurden, die die Mitarbeitenden aufdecken sollen.

Kuntze: „Die Behandler und Pflegekräfte leisten hervorragende Arbeit, verfügen über großes Arzneimittel-Wissen und arbeiten nach hohen Sicherheitsstandards. Doch Fehler oder Unachtsamkeiten sind menschlich. Dafür wollen wir sensibilisieren und darüber wollen wir offen reden – auf Augenhöhe.“

Quelle: Pressemeldung – bbtgruppe.de
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