CHARITE

Charité und Vivantes: Weiterentwicklung der eHealth-Strategie

28. April 2022

Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Gesundheitsstadt Berlin 2030

Nachdem die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH 2021 die gemeinsame digitale Behandlungsakte eingeführt haben, folgt jetzt der smarte Austausch medizinischer Behandlungsdaten. Ziel ist es unter anderem, für eine bestmögliche Versorgung den Patientenfluss im Krankenhaus optimal zu steuern sowie in kritischen Situationen lebenswichtige Zeit zu gewinnen. 

Die Infrastruktur zum digitalen Austausch von strukturierten Behandlungsdaten zwischen Berlins größten Klinikbetreibern steht ab sofort bereit. Das behandelnde Personal kann dadurch künftig auf medizinisch relevante Patientendaten wie etwa aktuelle Laborwerte, Vitalzeichen oder schon früher erfasste allgemeine Gesundheitsdaten zugreifen. Dies bietet zahlreiche Vorteile für die „Patient Journey“, also die „Patientenreise“ während der medizinischen Betreuung: Mehrfachuntersuchungen können teilweise vermieden und Wartezeiten für Patient:innen und Personal reduziert werden. Zunächst wird die Technologie in den kommenden Monaten erprobt und parallel bis Herbst 2022 zwei konkrete Anwendungsfälle umgesetzt.

Dr. Eibo Krahmer, Vivantes Geschäftsführer für Finanzmanagement, Infrastruktur und Digitalisierung: „Unser Anspruch ist es, den Berliner:innen stets eine moderne und hochwertige Gesundheitsversorgung zu bieten – in unseren Einrichtungen und in der professionellen Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern wie der Charité. Zentral dafür sind reibungslose Abläufe und gut funktionierende Schnittstellen – technisch wie organisatorisch. Ich freue mich deshalb sehr, dass die gemeinsame IT-Infrastruktur weiter Gestalt annimmt und der Austausch von Behandlungsdaten bald in den Betrieb geht.“

Martin Peuker, Chief Information Officer sowie Leiter des Geschäftsbereichs IT der Charité: 
„Mit dem digitalen Austausch strukturierter Behandlungsdaten haben wir einen weiteren Meilenstein innerhalb unserer IT-Kooperation von Charité und Vivantes erreicht. Die ersten beiden Anwendungsmöglichkeiten haben wir bewusst in zwei entscheidenden Bereichen gewählt. Beim Infektionsmanagement geht es um die Vernetzung der Hygienedatenbanken beider Häuser miteinander sowie mit Labor Berlin. Ziel ist es, Patienten mit multiresistenten Erregern frühzeitig und konsequent zu isolieren. Beim Einsatz in der Intensivmedizin tragen wir durch die automatische Einspielung der Daten zu einem Behandlungsstart ohne Verzögerung bei.“

Live-Betrieb ab Herbst 2022
Auf der digitalen Infrastruktur zum Austausch von Behandlungsdaten werden bis Herbst 2022 zunächst folgende Anwendungsfälle umgesetzt:

1. Anwendungsfall: Infektionsmanagement 
Im Anwendungsfall Infektiologie werden die Hygienedatenbanken von Vivantes und Charité miteinander und zusätzlich mit der Datenbank der gemeinsamen Tochtergesellschaft Labor Berlin vernetzt. Bei der Patientenaufnahme bei Vivantes kann das behandelnde Personal dadurch frühzeitig einsehen, ob ein Patient beispielsweise Träger eines multiresistenten Erregers ist – selbst wenn die Daten ursprünglich in der Charité eingegeben wurden. Dies ermöglicht eine frühzeitige Isolation und trägt maßgeblich zur Sicherheit von Patient:innen und Mitarbeitenden bei.

2. Anwendungsfall: Intensivmedizin
Im Bereich der Intensivmedizin steht die Bereitstellung von zentralen Vital- und Laborparametern bei einer Verlegung zwischen Charité und Vivantes im Vordergrund. Dies wird zunächst für Patient:innen umgesetzt, die eine Versorgung per ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung), ein Unterstützungssystem, das die Atemfunktion der Patient:innen außerhalb des Körpers übernimmt, benötigen. Im Rahmen der IT-Kooperation werden vorhandene Patientendaten vor Verlegung an das aufnehmende Klinikum überspielt und können in die Systeme übernommen werden. Verlegung und Behandlung können somit ohne Verzögerung starten.

Der Datenschutz hat in beiden Anwendungsfällen höchste Priorität.

Quelle: charite.de
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