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DBfK Nordwest: Pflegeberufe verdienen besondere Aufmerksamkeit in Koalitionsverhandlungen

27. Oktober 2022

Zum Start der Koalitionsverhandlungen in Niedersachsen fordert der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest die künftige Landesregierung auf, der Verbesserung der Situation beruflich Pflegender besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Hierzu ist eine Kombination aus deutlichen Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen sowie der Anerkennung für die beruflich Pflegenden sowie der Aufbau von mehr Bachelor- und Masterstudienplätzen notwendig. Hierzu müssen konkrete Vereinbarungen im Koalitionsvertrag verankert werden. Anderenfalls drohe in Niedersachsen eine weitere Verschlimmerung der Versorgungssituation pflegebedürftiger Menschen in allen Bereichen.

„Auch Niedersachsen steht in der pflegerischen Versorgung nicht gut da. Es braucht jetzt mehr Anstrengungen dafür, dass die Kolleginnen und Kollegen im Beruf bleiben wollen und können,“ sagt Martin Dichter, Vorsitzender des DBfK Nordwest. Der Pflegewissenschaftler fordert z. B. auch für den Nachtdienst verbindliche Personaluntergrenzen. Nur so könne verhindert werden, dass nachts eine Pflegefachperson mit bis zu 100 Bewohner:innen alleingelassen wird.

Aber auch in anderen Zusammenhängen soll die Attraktivität des Pflegeberufes gefördert werden, um im Wettbewerb um geeignete Auszubildende nicht das Nachsehen zu haben. So könne die künftige Landesregierung sich beim Bundesgesetzgeber dafür einsetzen, dass die anstrengende Arbeit der Pflegefachpersonen auch bei den Rentenansprüchen berücksichtigt werden würde oder durch zusätzliche Urlaubstage längere Erholungsphasen möglich sind. „Wir haben als Berufsverband den Pflegeberufegratifikationsschein vorgeschlagen und damit den Anspruch erhoben, Pflegefachpersonen bei der Bemessung des Rentenanspruches bevorzugt zu behandeln“, sagt Dichter. Der Pflegeberufegratifikationsschein wäre ein wirksames Instrument, Pflegefachpersonen eine gute Perspektive auf ein erfüllendes Berufsleben bei guter Gesundheit in Aussicht zu stellen.

Der Berufsverband fordert die künftige Landesregierung auf, den bereits bestehenden Engpässen und deren kontinuierlicher Verschlimmerung in den Versorgungsangeboten gezielte und systematische Maßnahmen gegenüber zu stellen. Der Ausbau an Bachelor- und Masterstudienplätzen für Pflegende muss dabei eine besonders hohe Priorität beigemessen werden. Dafür muss in Niedersachsen konkret Geld zur Verfügung gestellt werden. Alternativen dazu gibt es keine: Der zu erwartende Bedarf an Pflegefachpersonen die auch erweiterte Aufgaben in der Heilkunde übernehmen ist in einem Flächenland wie Niedersachen immens. Die neue Landesregierung muss jetzt gegensteuern, wenn sie den aktuellen und zu erwartenden Versorgungsdefiziten noch etwas entgegensetzen will. Es braucht dabei vor allem eine belastbarere Qualifikation der Pflegefachpersonen. Eine Forderung des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe ist die Einrichtung einer Enquete-Kommission, die sich mit den notwendigen Versorgungsstrukturen in der Pflege befasst. Der DBfK Nordwest steht mit seiner Expertise dafür beratend zur Verfügung.

Quelle: dbfk.de
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