Deutschlandweite Premiere im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen

30. März 2021

Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung im Modul Schulter-Endoprothetik

Es geht um das Knie, die Hüfte und die Schulter. Um hier medizinische Behandlungsqualität zu sichern und messbar machen, sodass Patientinnen und Patienten davon profitieren, gibt es Zertifizierungen. Kliniken stellen sich und ihre Arbeitsweise dabei externen Prüfern und Gutachtern vor. Im Bereich der allgemeinen Endoprothetik, also der Gelenkersatzoperationen an Hüfte oder dem Knie, ist dies im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen eine geübte und bewährte Praxis. Bereits seit sieben Jahren ist die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Hier gelang jetzt eine erfolgreiche Rezertifizierung.

Erster Zertifikatsträger deutschlandweit

Bereits 2014 gehörte das Team um die Laatzener Spezialisten mit Chefarzt Prof. Dr. med. Oliver Rühmann, dem Leitenden Arzt Dr. med. Thomas Berndt und dem Sektionsleiter Endoprothetik Christoph Bartsch zu den Pionieren in Deutschland. Jetzt konnten sie ihre Vorreiterrolle erneut bei der Versorgung von Patienten mit künstlichen Gelenken unter Beweis stellen. Hier werden bei der Implantation von künstlichen Hüft- und Kniegelenken und auch beim Wechsel bereits vorhandener Prothesen höchste Qualitätsstandards erfüllt.

Jetzt ist den Gelenkexperten ein echter Coup gelungen. Als erstes Zentrum in Deutschland hat es sich, speziell unter Einbeziehung des Schultermoduls, dem Bewertungsprozess unterzogen. Als erste Klinik in Deutschland hat sie die Zertifizierung der Schulter-Endoprothetik erlangt.

Mit guter Routine zum Erfolg

„Wir sind sehr stolz auf diese Entwicklung“, gesteht Chefarzt Rühmann. „Alle Bereiche, im OP, in der Pflege, in der Dokumentation, im Entlassmanagement und in der Nachsorge arbeiten hier über alle Berufsgruppen eng verzahnt. Das sind ganz wesentliche Garanten des Erfolgs.“ Maßgeblich begleitet wurde das Verfahren von Christoph Bartsch, Sektionsleiter Endoprothetik in der Klinik. „Bei dieser Erstzertifizierung konnten wir sehr von unserer großen Erfahrung im Bereich der Knie- und auch Hüftendoprothetik profitieren“, ordnet er den Meilenstein ein.

Etwa 700 Mal jährlich bekommen Patientinnen und Patienten in Laatzen ein neues Schulter-, Hüft- oder Kniegelenk implantiert. 100 Mal stehen die komplexeren Wechseloperationen an. Damit liegt das Haus weit über den für eine Zertifizierung vorgesehenen Mindestmengen. Der Grundgedanke dahinter: Nur was ein Team oft und regelmäßig tut, kann es auch mit einer guten Routine verlässlich tun.

Letzte Möglichkeit bei Arthrose

Der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks steht insgesamt seltener an. „Das liegt auch daran, dass bei der Schulter der Knorpelverschleiß nicht die häufigste Ursache für einen andauernden Schmerz ist“, erläutert der Schulterspezialist Dr. med. Thomas Berndt. „Häufig spielt das Engpasssyndrom eine wichtige Rolle, das von Physiotherapeuten ohne Operation oder mit einer Arthroskopie behandelt werden kann. Erst im Endstadium dieser Erkrankung müssen auch Prothesen implantiert werden. Mit entsprechenden Untersuchungen und Tests können die Experten feststellen, welche Erkrankung den Schulterschmerzen zugrunde liegt. Eine Kernspintomographie (MRT) zeigt, ob die Sehnen und Muskeln des Schultergürtels ebenfalls geschädigt sind.

Wenn eine Arthrose ursächlich für die Schmerzen ist, dann kommt der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks in Frage. „Bei der Arthrose reibt sich der Knorpelüberzug der Gelenkflächen, d. h. des Oberarmkopfes und der Gelenkpfanne zunehmend ab. Wenn der Knorpel völlig abgerieben ist, bewegen sich schließlich nur noch raue Knochenenden gegeneinander. Dies führt zu Entzündungen und die Natur versucht das Gelenk durch Bildung von Knochenvorsprüngen zunehmend zu versteifen.“ In solchen Fällen stehen, je nach Schweregrad der Erkrankung und des Verschleißes, unterschiedliche Prothesen zur Verfügung, die das Schultergelenk teilweise oder vollständig ersetzen.

Mehr als 150 Schultergelenksimplantationen pro Jahr

Die Gelenkoperationen an der Schulter werden in Vollnarkose durchgeführt und dauern meist nur eine Stunde. „Das künstliche Schultergelenk darf schon zwei Tage nach der Operation bewegt und auch belastet werden. Trotzdem wird erst nach ein paar Wochen und in der Reha die volle und schmerzfreie Funktion der Schulter wieder erarbeitet. Die Patientinnen und Patienten können dann wieder schmerzfrei Jacken anziehen oder Gläser und Teller in den Küchenschrank stellen und sogar Sport machen. Das ist dann ein echter Gewinn an Lebensqualität“, verdeutlicht Berndt die Prognose. Jährlich werden mehr als 150 Implantationen und Wechsel von künstlichen Schultergelenken in Laatzen vorgenommen.

Strenge Qualitätsvorgaben

Neben den entsprechenden OP-Zahlen müssen bei allen Gelenkersatzoperationen strikte Qualitätsindikatoren eingehalten werden: Jede Komplikation wird dokumentiert, bewertet und kontrolliert. Die Ergebnisse aller Operationen werden regelmäßig umfangreich ausgewertet und dem Endoprothesenregister Deutschland gemeldet. Als Zentrum der Maximalversorgung ist zudem wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der Endoprothetik verpflichtend. Dies trägt durch Erlangung neuer Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der operativen Verfahren und Verbesserung der Ergebnisse bei.

Quelle: krh.de; KRH
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