„Mit dem Zentralen Dienst wollen wir einerseits die Rolle der vorbeugenden Hygiene stärken, andererseits die Kliniken entlasten – zum Beispiel bei der Analyse und Bewertung der neuesten Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, bei der Harmonisierung von Hygieneplänen sowie der Datenerfassung oder der zentralen Erarbeitung und Steuerung hygienerelevanter Dokumente“, verdeutlicht Dr. Claudia Fremder, Fachlicher Vorstand der DGD-Stiftung. Die Stiftung ist Trägerin bundesweit mehrerer Krankenhäuser, Rehakliniken, Medizinischer Versorgungszentren und Senioreneinrichtungen mit mehr als 3.300 Mitarbeitenden. „DGD“ steht für Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband.

Dr. Stefan Schilling war seit 2015 Oberarzt Innere Medizin am DGD Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt am Main. Doch wie kommt man von der Inneren Medizin zur Hygiene? „Das hat eine berufliche und eine private Ebene“, sagt der Mediziner. „Mein Vater hat seit den 80er-Jahren im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Korea und Thailand gearbeitet. Und wenn ich ihn als kleiner Junge und später als Teenager besucht habe, ging es natürlich immer auch um Impfungen und Infektionskrankheiten.“ Daraus sei dann ein persönliches Interesse an den Zusammenhängen erwachsen. Während seines Medizinstudiums besuchte Schilling zusätzlich Vorlesungen am Tropeninstitut in Hamburg, „weil ich immer eine Doktorarbeit im Bereich Tropenmedizin schreiben wollte“. Das tat er dann auch – jedoch während eines halbjährigen Aufenthalts in Vietnam. „Dort habe ich meine Doktorarbeit über Denguevirus-Infektionen geschrieben.“

Stefan Schilling kehrte als Arzt im Praktikum an das Bernhard Nocht Institut für Tropenmedizin in Hamburg zurück, „und dann stand fest: Entweder werde ich Mikrobiologe – oder Arzt“, sagt er lachend. Es wurde Letzteres: Der Mediziner absolvierte seine „Kernausbildung zum Internisten in der Abteilung für Infektiologie an der Uni-Klinik Frankfurt. Und da Infektiologie nie ohne Mikrobiologie und Hygiene funktioniert, war das schon immer ein spannendes Dreigestirn, das mich fasziniert“, sagt der Mediziner. „So kamen dann auch die privaten und beruflichen Stränge zusammen.“

Bis 2013 arbeitete er als Facharzt in der Medizinischen Klinik II am Klinikum der Goethe Universität Frankfurt im Schwerpunkt Infektiologie. Im Jahr 2013 beriet Dr. Stefan Schilling die Gesundheitsministerien von Japan und Südkorea hinsichtlich Versorgungskonzepten für hochansteckende Patienten, bevor er von 2014 bis 2015 als Oberarzt Innere Medizin an den Städtischen Kliniken Mönchengladbach arbeitete.
„Doch es zog uns wieder nach Frankfurt“, sagt der 48-Jährige. Und so wurde er 2015 Oberarzt für Innere Medizin am DGD Krankenhaus Sachsenhausen. Als ABS-Experte (Antibiotic Stewardship) war er seither für den verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika zuständig, als Infektiologischer Konsiliar stand er allen medizinischen Fachabteilungen für komplexe infektiologische Fragestellungen beratend zur Seite. Zudem war er Hygienebeauftragter Oberarzt Innere Medizin nahm die Weiterbildung zum Curriculären Hygieniker auf.

Nun also der nächste Schritt als Leiter des Zentralen Diensts „Krankenhaushygiene, ABS und Infektiologie“. „Dieser verantwortlichen Aufgabe stelle ich mich sehr gerne, um unseren DGD-Verbund bestens aufzustellen“, sagt Schilling. Und Dr. Claudia Fremder freut sich, „dass wir für die Leitung des Dienstes einen ausgewiesenen Experten aus den eigenen Reihen gewonnen haben“.