EVK Lippstadt mit eigener Station für Krebs- und Palliativpatienten

19. Mai 2020

„Bedürfnisse der Schwerstkranken stehen im Vordergrund“ 

Seit Februar ist die neue Station für Onkologie- und Palliativmedizin im Evangelischen Krankenhaus in Betrieb. Patienten mit einer schweren, fortgeschrittenen Erkrankung können auf der eigens dafür eingerichteten Station durch ein spezialisiertes Team individuell betreut werden. Die ärztliche Leitung obliegt Dr. med. Friedrich Bergmann, Chefarzt der Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin.

„Unser Ziel war es, mehr Ruhe und Privatsphäre für die schwerkranken Patienten zu schaffen,“ begründet Dr. Friedrich Bergmann die Entscheidung zur Einrichtung der neuen Station auf der Ebene fünf des Krankenhauses. „Zuvor wurden onkologische Patienten auf unterschiedlichen Stationen versorgt, die räumliche Zusammenführung erleichtert auch die intensive, fachübergreifende Arbeit mit allen Kollegen“, so Bergmann weiter. „Mit dieser Maßnahme tragen wir auch der Tatsache Rechnung, dass der Bedarf für eine qualifizierte Versorgung von Patienten mit einer Krebserkrankung stetig steigt“, ergänzt Franz Fliß, Geschäftsführer des EVK Lippstadt. Vor der Inbetriebnahme der neuen Station musste das Krankenhaus in den letzten Monaten zahlreiche Vorbereitungen treffen. Unter anderem wurde ein neues Belegungskonzept für alle Ebenen erstellt, Mitarbeiter auf der neuen Station eingearbeitet und zusätzliche Pflegekräfte für die Palliativstation gewonnen. „Das war nicht trivial“, erläutert der Pflegedirektor Friedel Grawe, weshalb die bereits für Oktober letzten Jahres geplante Eröffnung um einige Monate verschoben werden musste.

Für die Versorgung der Patienten, die unter einer schweren, fortgeschrittenen Erkrankung leiden, steht im EVK Lippstadt ein spezialisiertes Expertenteam zur Verfügung: Vier Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung „Palliativmedizin“, eine Palliativfachkraft und mehrere Pflegekräfte mit einer Zusatzausbildung in Palliativpflege – weitere Mitarbeiter befinden sich derzeit in der Ausbildung. Ergänzt wird das multiprofessionelle Team durch die Ärzte der unterschiedlichen Fachabteilungen, Schmerz- und Physiotherapeuten, Ernährungsberater, Sozialarbeiter, Psychologen und Seelsorger. „Palliative Komplexbehandlung“ lautet der therapeutische Ansatz, den Bergmann und sein Team verfolgen. Dabei steht die Beherrschung der Krankheitssymptome und die Erhöhung der Lebensqualität des Patienten im Vordergrund. Wichtiger Baustein des ganzheitlichen Behandlungsansatzes sind die wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenzen, in denen sich das fachübergreifende Team über den Krankheitsverlauf, aktuelle Therapien sowie individuelle Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten austauscht. Eingebunden ist hierbei auch der Psychoonkologe Dr. Dr. Werner Schweidtmann, der mehrmals in der Woche auf der Onkologie- und Palliativstation des Krankenhauses ist und den Patienten und Angehörigen mit Gesprächen zur Seite steht. „Unsere Aufgabe ist es auch, die Patienten bestmöglich auf eine Entlassung in die häusliche Pflege oder ein Hospiz vorzubereiten“, erklärt Bergmann. Die Sozialarbeiterinnen des Hauses unterstützen die Angehörigen bei wichtigen Formalitäten, wie der Beantragung von Pflegegeldern und Hilfsmitteln. Er und sein Team stehen im engen Austausch mit dem behandelnden Hausarzt, dem ambulanten Pflegedienst oder Mitarbeitern des Hospizes. Bergmann selbst ist Mitglied des Palliativmedizinischen Konsiliardienstes der Kreise Soest und Hochsauerland „Auch nach der Entlassung des Patienten stehen wir weiterhin jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung“.  

In den letzten Monaten hat das Evangelische Krankenhaus bereits Spendengelder für die neue Station erhalten. „Im Namen unserer Patienten, möchten wir uns dafür bei allen Spendern ganz herzlich bedanken“, betont Franz Fliß.

Quelle: ev-krankenhaus.de
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