Gesellschafter verständigen sich auf Verschmelzung von Dietenbronn mit Biberach

8. Oktober 2021

Nachdem die Aufgabe des Standortes der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn (FND) in Schwendi bereits im Juni 2019 kommuniziert worden war, haben die Gesellschafter seither ausgiebig geprüft, welche Zukunftsperspektive den Patienten und Mitarbeitern aufgezeigt werden kann. Ziel dabei war stets, die langfristige stabile ambulante und stationäre Versorgung von MS-Patienten in der Region auch künftig auf hohem Niveau sicherstellen zu können. Um dies zu realisieren, soll die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der FND auf die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH erfolgen und der Standort Dietenbronn zum 31. Dezember 2021 aufgegeben werden.

„Unsere gemeinsame Zielsetzung war und ist es, sowohl für die Mitarbeiter der FND, als auch für die Behandlung von Multiple-Sklerose-Patienten im Landkreis Biberach, eine tragfähige Lösung zu finden. Daher bietet für uns die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der Fachklinik für Neurologie Dietenbronn GmbH auf die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH, verbunden mit der Aufgabe des Geschäftsbetriebes am Standort Dietenbronn, die beste Perspektive. Die neurologische Versorgung im Landkreis Biberach wird über die Sana Klinik Biberach auf hohem medizinischen Niveau sichergestellt und bleibt somit zukunftssicher erhalten. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Dietenbronn können so in den Sana Kliniken Landkreis Biberach übernommen werden“, erklärt Ruland.

Durch die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung der Gesellschaften wird die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH als Rechtsnachfolger in alle bestehenden Verträge, einschließlich aller Arbeitsverträge, eintreten und die Mitarbeiter aus Dietenbronn werden damit in die Kliniken in Biberach und Laupheim integriert.

Im Jahr 2020 wurden rund 530 Patienten aus dem Landkreis Biberach – davon rund 50 stationäre MS-Patienten – in der Klinik in Dietenbronn behandelt. Diese Patienten könnten ohne zusätzliche Investitionen auch in der vorhandenen Infrastruktur der neurologischen Abteilung am Sana Klinikum Biberach versorgt werden. Mit den Kompetenzen aus Dietenbronn könnten zukünftig in Biberach sowohl ambulante Versorgungsangebote, als auch die stationäre Versorgung, einschließlich der von MS-Patienten, im Rahmen der bestehenden neurologischen Abteilung angeboten werden. Das tagesklinische Angebot für MS-Patienten, wie es in Dietenbronn vorgehalten werde, könne in Biberach hingegen nicht vorgehalten werden, was auch Auswirkung auf den Zustrom von überregionalen Patienten haben könnte. „Das Sana Klinikum in Biberach ist mit seiner neurologischen Abteilung die Erstanlaufstelle für Patienten aus dem Landkreis. Darüber hinaus stehen, im Rahmen der bestehenden Kooperation mit dem Biberacher Sana Klinikum, natürlich auch die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU), mit ihren hochspezialisierten neurologischen Strukturen inklusive ihrem MS-Schwerpunkt und der Hochschulambulanz, gerade für die medizinisch sehr komplexen MS-Fälle, zur Verfügung. Zudem gibt es am RKU auch Überlegungen, den MS-Schwerpunkt mit zusätzlichen Versorgungsangeboten weiter auszubauen. Damit bleibt die Versorgung der Patienten aus dem Landkreis Biberach auf hohem Niveau sichergestellt“, erläutert Ruland.

Standortaufgabe schon 2019 kommuniziert
Bereits im Juni 2019 wurde bekanntgegeben, den Standort der FND in den kommenden Jahren aufzugeben, und das Versorgungsangebot sowie die Mitarbeiter perspektivisch nach Biberach zu verlagern. Einer der Hauptbeweggründe dafür war, dass insbesondere der anhaltende Trend zur Ambulantisierung, und die damit einhergehende rückläufige stationäre Nachfrage, das Behandlungsspektrum solitärer Einrichtungen wie der FND bereits seit längerem vor entscheidende perspektivische Herausforderungen stellt. „Diese Entwicklung betrifft Dietenbronn mit seinem MS-Schwerpunkt besonders, da die Fachklinik über keine zusätzliche Einbindung in eine gesamtneurologische Versorgungsstruktur verfügt, und sich somit auch keine fachbereichsübergreifenden Synergieeffekte erzielen lassen. Doch gerade für die Versorgung und Behandlung von MS-Patienten sind solche Strukturen heute unerlässlich, weswegen wir der Auffassung sind, dass wir mit der Verschmelzung sowohl für die Patienten als auch für die Mitarbeiter eine zukunftssichere Lösung gefunden haben“, erklärt Ruland.

Gemeinsam mit den Mit-Gesellschaftern habe man in den vergangenen Jahren mit sehr großem Aufwand daran gearbeitet, den stationären Betrieb in Dietenbronn aufrecht zu erhalten. Doch da dieser seit längerem deutlich rückläufig sei, habe sich die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft konstant verschlechtert. Auch die seit über einem Jahr andauernde Corona-Pandemie habe den Trend auf Patientenseite, Leistungen vermehrt ambulant anstatt stationär in Anspruch nehmen zu wollen, noch weiter verstärkt. „Corona-bedingt ist die Fallzahlentwicklung entsprechend noch weiter eingebrochen und für uns ist nicht ansatzweise absehbar, dass sich dieser Trend in absehbarer Zeit wieder umkehren oder wenigstens auf dem Vor-Corona-Niveau einpendeln wird“, so Ruland.

Generell sei die bereits seit einigen Jahren zu verzeichnende sinkende Auslastung im stationären Bereich gravierend. Alleine die stationäre Fallzahl aus dem Jahr 2020 sei, gegenüber der aus 2016, um fast 1180 niedriger ausgefallen – bis zum Jahresende 2021 erwarte man hier sogar einen Leistungsrückgang von über 50 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016.

Um die gesellschaftsrechtliche Verschmelzung formal vollziehen zu können, bedarf es jedoch noch der notariellen Beurkundung des entsprechenden Verschmelzungsvertrages, der gemeinsam mit dem Mit-Gesellschafter Landkreis Biberach, der 20 Prozent der Anteile an der FND hält, ausgearbeitet wurde, sowie den diesbezüglichen Zustimmungsbeschlüssen. Die AMSEL Stiftung Ursula Späth, die bis dato ebenfalls 20 Prozent der Geschäftsanteile hält, beabsichtigt nach intensiven Beratungen und Überlegungen, ihre Geschäftsanteile in Höhe von 20 Prozent an die Fachklinik für Neurologie Dietenbronn GmbH abzutreten.

Quelle: Pressemeldung – Sana Kliniken Landkreis Biberach
Render-Time: 0.368162