UKJ

Im Herzteam bestens versorgt bei Klappenerkrankungen

21. Januar 2022

Universitätsklinikum Jena zertifiziert als einziges spezialisiertes Zentrum zur Behandlung von Mitralklappen- und Aortenklappenerkrankungen in Thüringen

Wenn die Funktion der Herzklappen gestört ist, sie entweder nicht vollständig schließen, undicht sind oder sich nicht weit genug öffnen, sind Herz-Spezialisten gefragt. Jährlich werden rund 400 Patienten mittels Katheter und ca. 250 Patienten chirurgisch an den Herzklappen, beispielsweise der Mitral- und Aortenklappe, von den Herzexperten des Universitätsklinikums Jena (UKJ) behandelt. Das UKJ wurde nun als einziges hochspezialisiertes Zentrum für die Behandlung von Aorten- und Mitralklappen in Thüringen zertifiziert.

„Die Experten des Herzteams arbeiten im Zentrum interdisziplinär eng zusammen. Wir sprechen hier nicht nur von interventionellen Kardiologen und Herzchirurgen. Diese werden unterstützt durch kardiovaskulär spezialisierte Radiologen und Anästhesiologen, spezialisierte Mitarbeiter der kardiovaskulären Intensivmedizin, Kollegen der Klappenambulanz und der gemeinsamen stationären Bereiche zur Vorbereitung und Nachbetreuung der Patienten, Pflegefachkräften und unseren externen Zuweisern“, erklärt Prof. Dr. Christian Schulze, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Kardiologie.

„Das Besondere am Herzklappenzentrum ist, dass wir als Herzteam gemeinsam die bestmögliche Therapie individuell für unsere Patienten abstimmen. Wir müssen täglich entscheiden, welches Therapieverfahren geeignet und so schonend wie möglich ist“, ergänzt der Herz-Experte. Dies wurde nun wie bereits zuvor für die Aortenklappenerkrankungen auch für die Mitralklappen durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie anerkannt und zertifiziert.

Die Mitralklappeninsuffizienz gehört zu den häufigsten Klappenerkrankungen: Wenn die Mitralklappe undicht ist, treten Symptome auf und die Lebenserwartung sinkt. Eine Reparatur der Klappe lindert diese Symptome und kann in entsprechenden Fällen die Lebenserwartung sogar normalisieren. Hierzu ist aber eine dichte und haltbare Reparatur der Klappe nötig. Die klassisch chirurgischen Verfahren sind in den letzten Jahren durch neue Katheterverfahren, allen voran durch den sogenannten Mitralklappenclip, ergänzt worden. In ausgeprägten Fällen muss die Klappe auch komplett ersetzt werden.

Schulze: „Unser Team in Jena hat eine national und international anerkannte Expertise entwickelt. Es werden hier nicht nur besonders viele Klappen erfolgreich repariert, sondern diese weisen auch eine hervorragende Haltbarkeit auf, was gerade wieder in einer aktuell erschienenen Publikation dokumentiert wurde.“

Außerdem gehören minimal-invasive Eingriffe am Herzen hier zum Standard. „Für unsere Patienten heißt das: optimales Therapieergebnis, ohne dass dafür das Brustbein eröffnet werden muss. Sie profitieren von wenig Blutverlust, wenig Wundschmerz und einer schnellen Mobilisation nach der Operation“, sagt Prof. Dr. Torsten Doenst, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am UKJ. Hinzu kommt am Universitätsklinikum Jena als einzigem Zentrum in Thüringen die Möglichkeit der mechanischen Unterstützungstherapie bzw. Herztransplantation bei fortgeschrittenen Klappenerkrankungen, die nicht mehr allein behandelt werden können, weil der Herzmuskel bereits zu stark geschädigt ist. Auch diese Form der spezialisierten Behandlung im Herzteam ist als „Überregionales Herzinsuffizienzzentrum“ anerkannt und zertifiziert.

Das Jenaer Mitralklappenzentrum werde aber noch durch weitere Besonderheiten ausgezeichnet. „Die minimal-invasiven Verfahren in Kombination mit einer exzellenten kardiovaskulären Bildgebung eröffnen immer mehr auch die Option von Hybrideingriffen. Dabei werden interventionelle und chirurgische Verfahren kombiniert, wodurch das Behandlungsergebnis optimiert werden kann“, betont Schulze. Gemeinsame ambulante und stationäre Klinikstrukturen unterstützen die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies zeige sich laut Prof. Schulze auch in einer produktiven akademischen Interaktion, einer Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten und der klinischen Aus- und Weiterbildung.

Quelle: uniklinikum-jena.de
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