AOK BW

Klinik der Zukunft

9. Mai 2022

Wie Routinearbeiten in der Klinik digitalisiert und automatisiert werden können

„Technische Systeme verbessern Abläufe und schaffen so mehr Freiraum bei der Versorgung“, davon ist Dr. Jens Langejürgen überzeugt. Der Abteilungsleiter für Klinische Gesundheitstechnologie am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sucht die besten Lösungen auf die Frage: Wie können das medizinische Personal in Krankenhäusern durch Digitalisierung entlastet und gleichzeitig die Patientinnen und Patienten in den Fokus der Prozesse gerückt werden?

„Von den möglichen Einstiegspunkten eignet sich die medizinische Patientenaufnahme am besten“, sagt Dr. Jens Langejürgen. Viele Folgeprozesse greifen auf die hier gesammelten Informationen zurück. Er und sein Team haben den Ablauf analysiert und sind auf viele Routinearbeiten gestoßen, die sich effizienter verarbeiten lassen – etwa bei der Erfassung der medizinischen Daten oder der Messung von Vitalfunktionen. Die gewonnene Zeit ermöglicht ein längeres Vorgespräch. Mit den Ärztinnen und Ärzten am Uniklinikum Mannheim werden nun im Projekt TEDIAS automatisierte Systeme für die digitale Patientenaufnahme entwickelt – der erste Schritt, um ein digitales Krankenhaus zu bauen. In diesem Jahr soll das erste Reallabor zur Erprobung der neuen Technik in Betrieb gehen. Die ersten beiden Räume zur digitalen Patientenaufnahme und Erstuntersuchung werden in den nächsten Monaten eingerichtet: einer in der neurologischen Notaufnahme, wo die Wartezeit durch die Voruntersuchung und Befragung verkürzt werden soll. Der zweite Aufnahmeraum entsteht in der Inneren Medizin, wo bei Patientinnen und Patienten, die für eine stationäre Untersuchung oder Behandlung kommen, eine Eingangsuntersuchung durchgeführt wird.

Dr. Jens Langejürgen:
Schon für seine Doktorarbeit erhielt der Physiker einen Förderpreis. Ab 2016 leitete er die Gruppe für Biomedizinische Sensoren am Fraunhofer IPA in Mannheim und beschäftigte sich mit der Entwicklung intelligenter Sensoren für Beatmungsgeräte. 2021 übernahm er die Abteilungsleitung für Klinische Gesundheitstechnologien und die Standortleitung in Mannheim. Mit seinem interdisziplinären Team aus Ingenieuren, Daten- und Naturwissenschaftlern forscht er zum effizienten Ein64satz von Technologien in der Klinik.

Quelle: aok-bw-presse.de
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