Kliniken Frankfurt-Main-Taunus wollen Ausbildungsangebot erweitern

20. Januar 2020

Aktiv gegen den Pflegekräftemangel

Die Kliniken Frankfurt-Main-Taunus starten mit einer Pflege-Ausbildungsoffensive in das neue Jahr. Der Gesundheits-Verbund will in den kommenden Jahren die Schülerzahl seiner beiden Pflegeschulen nahezu verdreifachen. Dadurch wollen die Verantwortlichen dem Pflegekräftemangel sowohl in Krankenhäusern als auch Altenheimen und ambulanten Pflegediensten der Region entgegenwirken. Erste Kooperationspartner konnten gewonnen werden. In der Politik stößt das Vorhaben ebenfalls auf positive Resonanz. 

An den Schulen der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus werden aktuell in drei Jahrgängen 65 Pflegeschüler im Main-Taunus-Kreis und 160 in Frankfurt-Höchst zu examinierten Fachkräften ausgebildet. Künftig soll die Zahl der Ausbildungsplätze in der Pflege auf insgesamt 800 wachsen. „Ausbildung hat an den Verbund-Standorten eine lange Tradition und ist für uns eine Verpflichtung gegenüber der Region und ihren Bürgern. Angesichts des Pflegemangels war es daher für uns ein großes Anliegen, unsere Ausbildungskapazitäten in den kommenden Jahren nach und nach zu erhöhen – mit dem Ziel, die frischgebackenen Pflegefachkräfte nach ihrem Abschluss auch in der Region zu halten“, erläutert Martin Menger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus. Neben Pflegeberufen bildet der Verbund auch andere Gesundheitsberufe, wie Operationstechnische Assistenten, Physiotherapeuten und Medizinisch-Technische Assistenten aus.

Generalistische Ausbildung als Grundlage

Die Ausbildungsstätten der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus werden künftig nicht nur den Fachkräfte-Nachwuchs für Krankenhäuser, sondern auch für Altenpflegeheime und ambulante Pflegedienste ausbilden. Möglich macht dies das Pflegeberufe-Reformgesetz, das am 1. Januar 2020 in Kraft getreten ist. Dieses sieht vor, dass die bisher nach Alten- und (Kinder-)Krankenpflege getrennten Pflegeausbildungen zusammengeführt werden. Die neue Ausbildung vermittelt nun theoretisches und praktisches Wissen in der Pflege aller Altersgruppen. An den Kliniken Frankfurt-Main-Taunus starten am 1. Oktober 2020 die ersten Schüler in diese neue Ausbildungsform. Nach drei Jahren sind sie examinierte Pflegefachmänner und -frauen – so die offizielle Berufsbezeichnung – und befähigt, in unterschiedlichsten Einrichtungen tätig zu sein. Unter anderem durch diese Variabilität soll der Pflegeberuf wieder attraktiver werden.

Kooperationen als A und O

Um nach diesem generalistischen Ansatz auszubilden, geht der Klinikverbund Kooperationen für den Praxis-Einsatz ein. Schließlich lernen die Schüler, die neu in die Ausbildung starten, nicht nur theoretisch, was in der Pflege der einzelnen Altersgruppen entscheidend ist. Auch die entsprechende Praxis steht auf dem Lehrplan. Diese wird nicht länger nur an einer Gesundheitseinrichtung erworben. Praxis-Einsätze in Akut-Krankenhäusern, in der Kinderkrankenpflege, in einer Psychiatrie ebenso wie in Altenpflegeheimen und der ambulanten Pflege sind verpflichtend. „Die ersten drei Bereiche können wir mit unseren Verbundkrankenhäusern voll abdecken. In unserer Seniorenresidenz in Eppstein können wir ebenfalls einzelne Plätze anbieten. Wir freuen uns jedoch, dass wir bereits mit zahlreichen Altenheimen und ambulanten Pflegediensten in Kontakt stehen, die gemeinsam mit uns mehr Schüler als bisher ausbilden möchten. Das Interesse ist sehr groß“, erläutert Christof Reinmüller, Leiter des Bildungszentrums der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus. So befindet man sich unter anderem mit dem Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. in Gesprächen. Dabei kommt auch eine Zusammenarbeit in der theoretischen Ausbildung in Betracht, wie die Aufsichtsratsvorsitzende des Frankfurter Verbandes, Stadträtin Prof. Daniela Birkenfeld, erläutert: „Der Frankfurter Verband ist an einer Steigerung der Ausbildungsplätze interessiert und bereit, Praxisplätze zur Verfügung zu stellen. Auch eine Kooperation bzw. ein Verbund der Schulen ist für den Frankfurter Verband denkbar und wird aktuell geprüft.“

Denn nicht nur in Sachen Ausbildungszahlen planen Martin Menger und Christof Reinmüller die Zukunft, sondern auch organisatorisch. Perspektivisch sollen die beiden Pflegeschulen der Kliniken Frankfurt-Main-Taunus zu einer Schule mit zwei Standorten – einer davon in Frankfurt am Main und der andere im Main-Taunus-Kreis – zusammengelegt werden. Dadurch wird nicht nur der Verbundgedanke weiter fortgeschrieben. Die Zusammenführung entspricht auch der bundespolitischen Intention, einzelne Schulen zu großen Bildungszentren zu vereinen. Eine zusätzliche Zusammenarbeit mit der Altenpflegeschule des Frankfurter Verbandes würden sie vor diesem Hintergrund sehr begrüßen.

Die verantwortlichen Dezernenten der Stadt Frankfurt und des Main-Taunus-Kreises unterstützen die Ausbildungs-Offensive des Verbundes. Johannes Baron, Kreisbeigeordneter des Main-Taunus-Kreises, sieht darin einen großen Gewinn für seinen Landkreis: „Für den Main-Taunus-Kreis zeichnen sich große Verbesserungen ab. Es gibt hier zwar über 60 stationäre oder ambulante Pflegeeinrichtungen. Was bisher aber fehlte, war eine Pflegeschule, die vor Ort die Ausbildung von Fachkräften übernommen hätte. Das wird sich nun ändern und wir hoffen, dass nicht nur die Zahl der Ausgebildeten insgesamt deutlich ansteigen wird. Eine Pflegeschule im Kreis bedeutet nämlich auch, dass die Chance größer wird, dass mehr ausgebildetes Pflegepersonal im Kreis berufstätig wird. Hinsichtlich der Versorgung pflegebedürftiger Menschen ist das Vorhaben der Kliniken ein echter Fortschritt.“

Stadtrat Stefan Majer, Gesundheitsdezernent der Stadt Frankfurt, begrüßt die Initiative ebenfalls als wichtigen Schritt, nicht nur für die Region: „Es ist für Frankfurt, den Ballungsraum Rhein-Main und ganz Deutschland von größter Bedeutung, dass wieder mehr junge Menschen in die Pflege gehen. Sie ergreifen damit nicht nur einen verantwortungsvollen und sinnstiftenden, sondern auch zukunftssicheren Beruf. Gute und leistungsfähige Ausbildungsmöglichkeiten, wie sie von den Kliniken Frankfurt-Main-Taunus entwickelt werden, sind dafür eine unverzichtbare Voraussetzung. Diese Ausbildungsoffensive passt aber auch hervorragend zur strategischen Ausrichtung der Stadt Frankfurt mit inzwischen über 700 Auszubildenden.“

Die Kliniken Frankfurt Main Taunus

Die Kliniken Frankfurt-Main-Taunus betreiben als Verbund und gemeinnützige Gesellschaft die kommunalen Kliniken an den Standorten Bad Soden, Hofheim und Frankfurt-Höchst. Mit insgesamt rund 1.500 Betten und 3.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie der größte kommunale Klinikverbund in der Region. Mit der standortübergreifenden, interdisziplinären Zusammenarbeit und der Bündelung medizinischer Kompetenzen bietet der Zusammenschluss etwa in der Behandlung onkologischer Erkrankungen oder der Therapie bei Schlaganfall ein herausragendes Leistungsspektrum.

Zum Verbund gehören auch zwei Schulen, an denen die Krankenpflegefachkräfte von morgen ausgebildet werden. Zusätzlich werden in Frankfurt Höchst Operationstechnische Assistenten, Anästhesietechnische Assistenten, Medizinisch-Technische Assistenten (MTA), Physio- und Ergotherapeuten ausgebildet.

Quelle: klinikumfrankfurt.de
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