Krankenhausmanagement in schwierigen Zeiten

24. April 2024

Die Insolvenzgefahr steigt. Derzeit befinden sich 40 Krankenhäuser in Deutschland in einem Insolvenzverfahren. Der DKG zufolge haben bereits 2023 mehr als 30 Kliniken Insolvenz angemeldet. 2024 könnten weitere 60 bis 80 Häuser in die Insolvenz rutschen – ein Trend, der sich in den nächsten Jahren sogar weiter verstärken dürfte. Gegenmaßnahmen der Politik bleiben zurückhaltend.

Vor diesem Hintergrund fand am 11. April in Halle (Saale) die Hybridveranstaltung Krankenhausmanagement in schwierigen Zeiten statt.
Über 100 Teilnehmer waren dabei, als Gastgeber Prof. Dr. Stephan Madaus vom Institut für Deutsches und Ausländisches Sanierungs- und Restrukturierungsrecht (IDAS) das Wort nach einer kurzen Begrüßung an den DKG-Vorsitzenden Dr. Gerald Gaß übergab, der einen Überblick über die historisch schlechte wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser lieferte und sich skeptisch zu den Reformüberlegungen von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach äußerte. Es folgte ein Vortrag von Prof. Dr. Volker Penter über seine Erfahrungen als Wirtschaftsprüfer im Umgang mit Krankenhäusern und die besondere Herausforderung, die die Bestätigung der Going-Concern-Prämisse aktuell darstellt. Als Gründe für die Jahresfehlbeträge der Kliniken nannte er u.a. eine im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 zurückbleibende Belegungssituation, tarifbedingte Personalkostensteigerungen und nicht ausgeglichene starke teils inflationsbedingte Preissteigerungen.

Im Anschluss berichteten die Krankenhausmanager Claudia Nehrig und Lars Frohn über ihre leidvollen Erfahrungen als Geschäftsführer insolventer Kliniken. Der Vortrag von Dr. Georg Bernsau, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht und Steuerrecht, über Pflichten von Klinikgeschäftsführern in einer Umbruchsituation war zum einen stark von rechtlicher Dogmatik geprägt, zum anderen enthielt er auch wertvolle Praxistipps insbesondere für Geschäftsführer von Krankenhäusern. Unter dem griffigen Titel „Level-Ii-Kliniken sind besser als Neubaugebiete“ schilderte Prof. Dr. Lars Timm von der Hochschule Fresenius seine Überlegungen zur Krankenhausreform, in denen er die Idee des Umwandelns statt des Schließens kleiner Krankenhäuser mittels sektorenübergreifender Versorgungseinrichtungen favorisierte.

Den letzten Vortrag des Tages hielt HC&S-Vorstand Dr. Nicolas Krämer und lieferte eine Best-Practice-Story über die Rettung der insolventen Warnow-Klinik. Am Ende moderierte Insolvenzexperte Rechtsanwalt Prof. Dr. Lucas Flöther eine Podiumsdiskussion, bei der sich die Teilnehmer einig waren, dass zwar auch Bund und Länder ihrer Finanzverantwortung gerecht werden müssen, es aber sowohl im Insolvenzfall als auch zur Insolvenzvermeidung darauf ankommt, auf die richtigen Experten zu setzen.

Ausrichter
Neben dem Institut für Deutsches und Ausländisches Sanierungs- und Restrukturierungsrecht (IDAS) waren die Kanzleien Flöther & Wissing und K+L Gates sowie die Krankenhausmanagementgesellschaft HC&S Partner der Veranstaltung.

Quelle: hc-s.com
Render-Time: 0.349899