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MHH-Team erhält Niedersächsischen Gesundheitspreis

1. Dezember 2021

Sozialministerin Daniela Behrens zeichnet Dr. Antje Wulff und Dr. Thomas Jack für digitales Expertensystem in der Kinderintensivmedizin aus

Große Freude in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH): Gestern Nachmittag wurden Dr. Antje Wulff, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der MHH und der TU Braunschweig (PLRI) und Dr. Thomas Jack, Oberarzt an der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis in der Kategorie „eHealth – digital unterstützt in Behandlung, Pflege und Reha“ für die Entwicklung eines digitalen Entscheidungsunterstützungssystems in der Kinderintensivmedizin ausgezeichnet. Den Preis überreichte die Niedersächsische Sozialministerin Daniela Behrens.

Pädiatrische Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner müssen sicher und schnell erkennen, ob sich der Zustand der schwerkranken Kinder lebensbedrohlich verschlechtert. Zudem sind die Erkrankungen mitunter schwierig zu erkennen und können je nach Alter und Geschlecht unterschiedlich verlaufen. Hilfe soll das Forschungsprojekt ELISE (Ein Lernendes und Interoperables, Smartes Expertensystem für die pädiatrische Intensivmedizin) bringen, das derzeit an der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin entwickelt und erprobt wird. „Ich freue mich sehr, dass die hervorragende Arbeit mit diesem Preis gewürdigt wird“, sagt Professor Dr. Dr. Michael Marschollek, Leiter des PLRI am Standort Hannover.

Aus Krankendaten computerlesbare Diagnosemodelle entwickeln

Ziel des Projektes ist, Konzepte für ein digitales System zu entwickeln, das die für die Behandlung wichtigen Vital- und Laborwerte direkt am Patientenbett zusammenführt, analysiert und bei Bedarf sofort Alarm schlägt. „Wir wollen die Routinedaten und das Expertenwissen nutzen, um Diagnosemodelle für die Organ-Dysfunktionen in computerlesbare Algorithmen umzuwandeln“, erklärt Dr. Wulff. Schon jetzt helfe die Medizininformatik bei der Dokumentation von Patientendaten, betont die Wissenschaftlerin. Das Patientendatenmanagementsystem (PDMS) sammelt die erfassten Vitalparameter wie Blutdruck, Herzfrequenz oder Körpertemperatur, speichert Laborwerte, Medikamentengaben oder Diagnosen und macht sie jederzeit verfügbar. Allerdings ist das PDMS ist nicht in der Lage, diese Werte zu interpretieren und so kritische Situationen zu erkennen. Das soll mit Hilfe von ELISE für die Diagnose von schweren Organstörungen und damit verbundenem schwerer Kreislaufversagen möglich werden – ein Problem, das unter anderem häufig nach einer Operation auftritt. Funktioniert das eines KI-basierte klinische Entscheidungsunterstützungssystems und wird es zugelassen, ist der Weg frei für eine Live-Anwendung neben jedem Patientenbett, die Ärzte und Pflegekräfte entlasten soll.

ELISE ist ein Verbundprojekt der MHH (Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin und PLRI) mit dem benachbarten Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM), der Universität Münster sowie dem Softwareentwickler Medisite und wird vom Bundesgesundheitsministerium über drei Jahre mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert.

Der Niedersächsische Gesundheitspreis steht unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Er wird jährlich zu wechselnden Themenbereichen vergeben. In diesem Jahr heißen die Preiskategorien „eHealth – digital unterstützt in Behandlung, Pflege und Reha“, „Psychische Gesundheit in jeder Lebenslage stärken“ sowie „Gemeinsam in Bewegung bleiben“.

Quelle: mhh.de
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