Neue Strukturen für modernste Notfallversorgung

15. Juni 2022

Von außen sieht der Anbau noch nach Baustelle aus und der Eingang liegt etwas versteckt hinter dem Bauzaun – aber hinter der modernen hellgrauen Fassade läuft alles bereits auf Hochtouren: Seit Montag (13. Juni) ist die neue Zentrale Notaufnahme (ZNA) am Klinikum Itzehoe in Betrieb. Mit dem Bauprojekt wurde im November 2020 begonnen. Es teilt sich auf in mehrere Bereiche und Bauabschnitte.

Ein Teil ist die neue Liegendvorfahrt, also der Bereich, in dem die Rettungswagen akut verletzte oder erkrankte Patienten anliefern oder für Verlegungen abholen. Bislang befand sich diese links vor dem Haupteingang des Klinikums und verfügte über drei Plätze für Rettungswagen. „Es hat sich immer wieder gezeigt, dass das zu wenig ist“, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Michael Kappus. Die neue Halle bietet nun Platz für sechs Rettungswagen inklusive eines Schwerlasttransportwagens. Personen, die mit dem Auto zum Klinikum kommen, werden gebeten, darauf zu achten, dass sie die neue Zufahrt, die jetzt vor dem Zentrum für Psychosoziale Medizin liegt, nicht blockieren.

Zugleich wurde mit der Baumaßnahme aber auch die Zentrale Notaufnahme erweitert und umgebaut – und in diesem Zuge für die so genannte Triage optimiert. Auch die Anlaufpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) wurde dort integriert. „Wir nehmen den Betrieb in den neuen Räumen am Dienstag, 14. Juni, auf“, erklärt Dr. Axel Kloetzing, Kreisstellenvorsitzender der KV. Die bisherige Anlaufpraxis am hinteren Eingang des Klinikums ist dann geschlossen.

Zentraler Anlaufpunkt für die Patienten, die eigenständig in die Zentrale Notaufnahme kommen, ist ein Empfangstresen direkt hinter der Eingangstür, der 24 Stunden an Sieben Tagen in der Woche besetzt ist. „Dort wird künftig ein so genannter Gatekeeper sitzen“, erklärt Steffen Tuleweit, Leitender Arzt Zentrale Notaufnahme und Internistische Intensivmedizin. Diese erfahrene Pflegefachkraft leitet die Patienten entweder in die KV-Anlaufpraxis oder in den Triagebereich der ZNA weiter. Dort erfolgt durch besonders geschulte Mitarbeitende eine Ersteinschätzung, wie dringlich die Behandlung ist: Muss eine sofortige Versorgung einsetzen muss oder ist eine Verzögerung vertretbar und muss der Patient tatsächlich stationär im Klinikum aufgenommen werden? „Je nach Krankheitsbild werden die Patienten dann in die verschiedenen Bereiche zur Behandlung weitergeleitet“, erklärt Tuleweit.

Der Patient selbst ist dabei von Anfang an informiert: „Jeder Patient erhält eine Karte“, erklärt Kristin Burwitz, Teamleitung der Zentralen Aufnahme. Darauf ist neben dem Dringlichkeitsgrad seiner Behandlung auch eine Nummer vermerkt, über die er durch ein Patientenleitsystem nachverfolgen kann, wann er wo an der Reihe sein wird. „Die Wartezeit richtet sich dabei ausschließlich nach der Dringlichkeit – nicht nach der Reihenfolge des Eintreffens“, betont Projektmanager Tom Labusch. „Die grobe Wartezeit, die bei der Anmeldung genannt wird, ist die Wartezeit bis zum ersten Arzt-Kontakt – nicht die bis man wieder nach Hause kann.“

Damit jeder Patient an der richtigen Stelle im Klinikum ankommt, gilt das folgende Prinzip: Der Eingang der neuen ZNA, der links vor dem Haupteingang über eine Rampe zu erreichen ist, ist für alle erwachsenen Notfall-Patienten, für Kinder, die einen Unfall hatten, sowie für unfallchirurgische Patienten mit Termin. Kinder mit anderen Krankheitsbildern sowie Schwangere nutzen auch im Notfall bitte weiterhin den Haupteingang.

Noch ist alles neu und muss sich einspielen – doch mit der Zentralen Notaufnahme sei man auf dem Stand der modernsten Notfallversorgung, betont Dr. Michael Kappus. Um die Wege zu verkürzen, umfasst die Baumaßnahme auch den Bau eines zweiten Schockraums – nur wenige Meter von der Rettungswagen-Zufahrt entfernt. Daneben wird ein weiterer Computertomograph installiert, um die sofortige Notfalldiagnostik zu ermöglichen. Mit den neuen Strukturen werde nicht nur auf den Patienten-Zulauf reagiert, der in der Zentralen Notaufnahme in den vergangenen Jahren massiv gestiegen ist. „Wir tragen damit auch der Tatsache Rechnung, dass insbesondere im ländlichen Raum eine Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung erwartet wird.“ Die Kosten für den An- und Umbau betragen insgesamt rund 6,7 Millionen Euro. Das Land fördert das Projekt mit insgesamt 5,51 Millionen Euro, davon 650.000 Euro aus einem Sonderfördertopf für die Anlaufpraxis.

-> Öffnungszeiten der KV-Anlaufpraxis: Montag, Dienstag und Donnerstag von 19 bis 21 Uhr, Mittwoch und Freitag von 17 bis 21 Uhr sowie Sonnabend, Sonntag und an Feiertage von 9 bis 14 sowie 17 bis 21 Uhr

Quelle: Klinikum Itzehoe
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