CTK

Notaufnahme des Carl-Thiem-Klinikums und Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg starten Pilotprojekt

1. Dezember 2021

Eingewachsener Fußnagel oder Kopfschmerzen nach Partynacht – immer öfter kommen Patientinnen und Patienten mit Lappalien in die Notaufnahme. Jeden Tag stellen sich in der Notaufnahme im Schnitt 140 Patientinnen und Patienten vor.

Dabei ist das ambulante bzw. stationäre Gesundheitswesen so aufgestellt, dass Krankheiten oder Beschwerden, die nicht lebensbedrohlich sind, vom Haus- oder Facharzt behandelt bzw. abgeklärt werden können und sollen. Das Problem: Das enorme Patientenaufkommen in der Notaufnahme führt nicht nur zu extremen Wartezeiten. „Durch den Missbrauch der Notaufnahme können unter Umständen hochkomplexe, akute, lebensbedrohliche Fälle nicht schnell genug und adäquat versorgt werden“, so Dr. med. Tim Flasbeck, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am CTK.

Ähnliche Probleme beklagt der Rettungsdienst seit Jahren. Auch in der Leitstelle Lausitz kommen täglich Notrufe ein, die eigentlich gar keine sind und blockieren damit nicht nur Kapazität bei den Kolleginnen und Kollegen am Telefon, sondern auch die Teams in den Einsatzfahrzeugen. „Im schlimmsten Fall dauert es dann länger, bis wir zum Beispiel bei einem Autounfall mit Schwerstverletzten sind“, schildert Ingolf Zellmann Leiter der Leitstelle Lausitz. Der Notruf 112 kann und soll in lebensbedrohlichen Situationen genutzt werden.

Zur Entlastung der Rettungsstelle hat die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg am Standort der Notaufnahme des CTK 2013 eine ärztliche Bereitschaftspraxis etabliert. Diese versorgt die akut, aber nicht lebensbedrohlich erkrankten Patientinnen und Patienten zu sprechstundenfreien Zeiten. „Die Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner CTK ist hervorragend und durch den regelmäßigen Austausch arbeiten wir fortlaufend an der Optimierung der Patientensteuerung“ berichtet MUDr./?S Peter Noack, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg.

Ein neues Patientenleitsystem soll ab 1. Dezember 2021 auch tagsüber Abhilfe schaffen. Dafür starten die Notaufnahme des CTK und die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg ein Pilotprojekt. An einem zentralen Aufnahmetresen erfolgt die Ersteinschätzung der Patientinnen und Patienten. Nach einem Punktesystem wird so festgestellt, wie dringend eine Behandlung erfolgen muss. Akute Fälle wie Herzinfarkten oder Schlaganfälle oder Patienten mit Luftnot oder Brustschmerzen werden sofort versorgt. Patientinnen und Patienten mit weniger dringlichen Symptomen werden in der ärztlichen Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung neben der Notaufnahme behandelt bzw. zu Sprechstundenzeiten an niedergelassene Fachärzte in räumlicher Nähe weitergeleitet.

Ziel ist es, die Übergabezeiten für den Rettungsdienst zum Team der Notaufnahme zu reduzieren und damit die Patientenversorgung zu verbessern.

Quelle: ctk.de
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