SKG

Saarländischen Krankenhäuser machen täglich mehr als 250.000 Euro Verlust

24. Mai 2023

Defizit-Uhr der SKG zeigt Defizite aller saarländischen Krankenhäuser seit dem 01.01.2022. Risiko für Insolvenzen dramatisch gestiegen.

Die saarländischen Krankenhäuser verlieren gegenwärtig Tag für Tag mehr als 250.000 Euro oder anders ausgedrückt: In diesem Jahr schreiben sie jede Stunde 10.654 Euro Verlust. Jeden Tag verzeichnen die Kliniken ein wachsendes Defizit, weil ihre Kosten weit stärker steigen als die Erlöse, die sie für die Patientenbehandlung von den Krankenkassen erhalten. Anders als die meisten Unternehmen können Krankenhäuser ihre Preise nämlich nicht an die Inflationsentwicklung anpassen. Die Politik hat die jährlichen Preisanpassungen gesetzlich festgelegt und damit stark begrenzt.

Diese Preissteigerung, lag im Jahr 2022 bei 2,3 Prozent, die branchenspezifische Inflationsrate aber bei 9,5 Prozent. Dadurch ergab sich schon im Jahr 2022 monatliches Defizit in Höhe von 565 Mio. Euro für die 1.700 Krankenhäuser in Deutschland. Im Jahr 2023 liegt die Veränderungsrate bei 4,3 Prozent, die Inflationsrate aber noch immer bei 7,5 Prozent. Jeden Monat ergibt sich daraus im Jahr 2023 - auch nach Abzug der 1,5 Mrd. Euro pauschaler Energiehilfen - ein monatliches Minus in Höhe von 740 Mio. Euro.

Seit dem 01.01.2022 sind den saarländischen Krankenhäusern bis heute mehr als 80 Mio. Euro Defizit entstanden. Ohne weitere Hilfen werden den Kliniken am Ende des Jahres weitere knapp 60 Mio. Euro fehlen. Um diese dramatischen Zahlen zu illustrieren, läuft auf der Homepage der Saarländischen Krankenhausgesellschaft e. V. (SKG) eine Defizit-Uhr (www.skgev.de). „Wir wollen damit deutlich machen, wie schwierig die Situation für unsere Krankenhäuser ist und dass sie jeden Tag schwieriger wird“, erklärt der Vorsitzende der SKG, Manfred Klein.

„Die SKG und die Krankenhäuser weisen schon lange auf die massiven Finanzprobleme hin. Glücklicherweise hat der Bundesgesundheitsminister wenigstens bei den Energiekosten reagiert. Wir erkennen an, dass er die pauschale Auszahlung der versprochenen Energiehilfen erhöhen will, und hoffen nun, dass auch der Bundestag und der Bundesrat dem noch vor der Sommerpause zustimmen werden.“ Trotz dieser Verbesserung rechnen die saarländischen Krankenhäuser für die Jahre 2022 und 2023 mit einem Rekorddefizit in Höhe von mindestens 140 Mio. Euro.

„Von der Bundesebene kommen aktuell keine Zeichen, die Finanzierung der Krankenhäuser schnell und nachhaltig zu verbessern. Der Bundesgesetzgeber ist gefordert, das Krankenhausfinanzierungsgesetz so zu ändern, dass die unabweisbaren Kostensteigerungen von den Krankenkassen vollumfänglich und tatsächlich übernommen werden“, betont SKG-Geschäftsführer Dr. Thomas Jakobs. Notwendig sei jetzt schnellstmöglich ein Gesetz des Bundes zur finanziellen Stabilisierung der Krankenhäuser. „Das bestehende System der Krankenhausfinanzierung offenbart angesichts hoher Inflation und nicht finanzierter Kosten, niedrigeren Fallzahlen, Fachkräftemangel und Personalausfällen sowie den damit verbundenen Leistungsrückgängen schonungslos seine Schwächen.“

In einem konstruktiven Gespräch mit dem saarländischen Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung am 15. Mai hat der Vorstand der SKG die dramatische Lage dargestellt und um schnelle Unterstützung durch die Landesregierung gebeten. Bernd Mege, stellvertretender Vorsitzender der SKG, appelliert an das Kabinett von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, den Krankenhäusern finanziell zu helfen: „Wenn nicht rasch etwas geschieht, werden Kliniken Insolvenz anmelden müssen. Deshalb können wir nicht warten, bis die große Krankenhausreform des Bundes umgesetzt wird. Wenn die Politik nicht zügig handelt, verliert sie die Gestaltungshoheit: Die Leidtragenden sind die Menschen im Land, die zurecht eine gute Krankenhausversorgung erwarten.“

Quelle: Saarländische Krankenhausgesellschaft e.V.
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