Selbstkostendeckung oder Fallpauschalen?

16. Juni 2020

GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS diskutiert über Kran­ken­hausfinanzierung nach der Corona-Krise

„Der eine oder andere Protagonist nutzt bereits die Corona-Krise, um das ungeliebte Fallpauschalensystem in den Krankenhäusern loszuwerden und dauerhaft zur längst überwunden geglaubten Selbstkostendeckung zurückzukehren“, bedauert der Gesundheitsunternehmer Professor Heinz Lohmann. Eine Reform des Vergütungs­systems sei zwar überfällig, aber die Wiedereinführung eines bereits gescheiterten Systems keine Lösung. So stecke die Selbstkostendeckung voller Fehlanreize, weil sie institutionenorientiert und in keiner Weise an den Patienteninteressen ausgerichtet sei. Dieser Zusammenhang sei mitten in der Krise vielen Politikern deutlich geworden, weil die Finanzierung leerer Betten im Ergebnis manch unwirtschaftlicher Klinik unverhofft zu einem positiven Jahresergebnis verhelfen könne.

Künftig sollten deshalb die Finanzierungsgrundsätze von einem starken Patientenbezug geprägt sein. Dazu müsse das Patientenwohl zu einem weiteren entscheidenden Maßstab der Klassifizierung gemacht werden, indem die Evidenz der Medizin genauso berücksichtigt werde, wie Patient Reported Outcomes. Zudem müssten in diesem Sinne die Entgeltsysteme des ambulanten und stationären Sektors harmonisiert werden. Prof. Lohmann deutlich: „Aus DRGs müssen künftig PRGs werden, Patient Related Groups.“

Der 16. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS am 22. und 23. September in Hamburg greift dieses heiße Eisen unter der Überschrift „Kranken­hausfinanzierung nach der Corona-Krise: Alimentierung der Institution oder leistungsbezogene Pauschalierung?“ auf. Unter der Moderation von Prof. Dr. Andreas Goldschmidt diskutieren u. a. der Studiendekan Health Economics der Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft und Medien, Prof. Dr. Andreas Beivers, der Geschäftsführer der Kliniken Region Hannover, Dr. Matthias Bracht, sowie der Vorsitzende der Geschäftsführung der München Klinik, Dr. Axel Fischer. In diesem Jahr ist das zentrale Branchentreffen der Gesundheitswirtschaft noch wichtiger als sonst. Bietet es doch die Möglichkeit zum Austausch der Managerinnen und Manager sowie der Unternehmerinnen und Unternehmer untereinander und mit den Verantwortlichen aus Verbänden und Politik zu den Lehren aus der Corona-Krise.
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Aktuelle Informationen und direkte Anmeldung zum Kongress bis 16. Juni noch zum Frühbuchertarif unter: www.gesundheitswirtschaftskongress.de.
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Quelle: gesundheitswirtschaftskongress.de
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