Studie: Arztpraxen steigern Qualität mit EPA

3. November 2011

Qualitätsmanagement zeigt messbare Wirkung
Göttingen, 02. November 2011, Arztpraxen, die das Qualitätsmanagementsystem EPA (Europäisches Praxisassessment) bei sich einsetzen, werden messbar besser. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie, die im renommierten Canadian Medical Association Journal (CMAJ) am 31.10.2011 veröffentlicht wurde.

„Soweit mir bekannt ist, konnte bisher noch kein anderes deutsches QM-System den wissenschaftlich fundierten Nachweis erbringen, dass es tatsächlich eine messbare Wirkung in den Arztpraxen erzielt“, erklärte Prof. Joachim Szecsenyi, einer der Autoren der Studie, Direktor der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg und Geschäftsführer des AQUA-Instituts.

Bei EPA wird mit Hilfe von Befragungen von Patienten und Praxisteams sowie einer Praxisbegehung durch einen EPA-Visitor der Qualitätsstand einer Arztpraxis systematisch erfasst und 186 Qualitätsindikatoren zugeordnet. Die Indikatoren sind in die fünf Bereiche (Domänen) Qualität und Sicherheit, Infrastruktur, Menschen, Informationen und Finanzen aufgeteilt. Wird ein Indikator zu 100 Prozent erfüllt, dann ist das jeweilige Qualitätsziel vollständig erreicht.

Die jetzt vorgelegte Studie zeigt, dass Praxen, die EPA innerhalb von drei Jahren zum zweiten Mal durchlaufen hatten (Interventionsgruppe), ihre Qualitätswerte im Bereich „Qualität und Sicherheit“ von 72,3 Prozent auf 82,4 Prozent steigerten. „Dies ist eine sehr starke Verbesserung, obwohl die teilnehmenden Praxen schon eine gute Ausgangsbasis hatten. Vom theoretisch möglichen Verbesserungspotential wurde etwa ein Drittel realisiert und wir wollen den Praxen bewusst genügend Spielraum für eigene Prioritäten lassen“, so Szecsenyi. Die Vergleichsgruppe, die EPA zum ersten Mal bei sich einsetzte, erreichte einen Qualitätsstand von 73,9 Prozent.

Die größten Veränderungen zeigten sich insbesondere bei den Unterpunkten „Beschwerdemanagement“ mit einer 29,5 prozentigen Steigerung und „Qualitätsentwicklung/Qualitätspolitik“ (z.B. Die Praxis hat in den letzten 12 Monaten Ziele zur Qualitätsverbesserung festgelegt) mit einem Zuwachs von 14,9 Prozent.

Praxen, die EPA für sich nutzen möchten, können finanzielle Fördermittel der Europäischen Union beantragen. Diese betragen 50 Prozent (alte Bundesländer) bzw. 70 Prozent (neue Bundesländer) der Nettokosten für EPA. Nach aktueller Gesetzeslage endet die Förderung allerdings mit Ablauf des Jahres 2011. Ob die Förderung danach fortgeführt wird, ist derzeit noch unklar. „Um die bestehende Förderfrist einzuhalten reicht es aber, wenn die Praxen sich bis Ende 2011 für EPA anmelden und mit der Beratung beginnen, die weitere Umsetzung kann auch im Jahr 2012 erfolgen. Wir unterstützen die Praxen umfangreich bei der Antragstellung“, erklärte Szecsenyi.


Weitere Informationen im Internet unter:
www.epa-qm.de
Dort ist unter anderem zu finden:
- Die englischsprachige Studie aus dem CMJA.
- Ein deutschsprachiges Buch, in dem die Studienergebnisse und weitere Informationen rund um EPA dargestellt werden. Das Buch kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden.


Quelle: AQUA-Institut
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