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TK: Eine gute Versor­gung muss kunden­ori­en­tiert sein

25. April 2022

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist zwar leistungsfähig, aber nach wie vor nicht kundenorientiert: Strukturen und Prozesse sind nicht an Patientinnen und Patienten ausgerichtet, sondern anbieterzentriert. Im Ergebnis wird noch immer nicht grundsätzlich dort behandelt, wo es am sinnvollsten ist, sondern oft dort, wo es finanziell am lukrativsten ist.

Handlungsbedarf gibt es beispielsweise in der Krankenhauslandschaft. Wie Kliniken aufgestellt sind und welche Behandlungen sie anbieten, ist das Ergebnis organischen und unstrukturierten Wachstums statt übergeordneter Planung. Oft gilt "jeder macht alles". Dabei geht das auf Kosten der Qualität und vorbei am tatsächlichen Bedarf. Die Patientinnen und Patienten sind die Leidtragenden. Etwa jene 16 Prozent der Schlaganfall-Notfälle, die in einer Klinik ohne Stroke Unit und ohne belastbare Behandlungsroutine versorgt werden. Gleichzeitig bedarf es neuer Wege für Regionen, in denen Versorgungsinfrastruktur fehlt.

"Rund 20 Prozent der rund 20 Millionen Krankenhausfälle bleiben nur einen Tag in der Klinik - hier gibt es ein hohes Ambulantisierungspotenzial."

Systembedingte Reibungsverluste durch mangelnde Kooperation, fehlende sektorenübergreifende Konzepte und ausbleibende Verzahnung digitaler und analoger Versorgungsbausteine müssen reduziert werden. Dabei spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Die ist im Gesundheitssystem nach wie vor deutlich ausbaufähig.

In der Folge liegen die für eine optimale Behandlung notwendigen Daten oft nicht vollständig und nur unstrukturiert vor. Die Vernetzung und Nutzung von Gesundheitsdaten klug und im Sinne der Patientinnen und Patienten zu gestalten, ist eine zentrale gesundheitspolitische Aufgabe. Wie sehr sie drängt, zeigt etwa die Tatsache, dass in Deutschland auch zwei Jahre nach Pandemiebeginn noch immer belastbare Daten über den Impfstatus der Bevölkerung fehlen.

"56 Prozent der Darmkrebspatientinnen und -patienten wurden 2019 außerhalb von spezialisierten Zentren behandelt."

Aus Sicht der TK braucht eine kundenorientierte Versorgung deutlich mehr Qualität, Effizienz und Präzision - und deutlich weniger systembedingte Reibungsverluste. Dabei ist die Digitalisierung ein Schlüsselfaktor, etwa über einen breiten und konsequenten Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA). Dazu gehört aber auch die Frage, wie es gelingt, eine faire Preisgestaltung für Arzneimittel zu entwickeln, die Prävention zu stärken und neue Berufsbilder sinnvoll im Gesundheitssystem einzusetzen.

Quelle: Techniker Krankenkasse
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