UMG: „Wir stehen vor erheblichen Veränderungen!“

7. Juni 2022

Die Unimedizin Greifswald begrüßt die Stellungnahme der Gutachterkommission „Universitätsmedizin M-V 2030“.

Der Vorstand wertet die Analyse der Gesundheitsversorgung als klares Bekenntnis zu den beiden Universitätsmedizinen. Es beinhalte wertvolle und weitreichende Hinweise zu ihrer Weiterentwicklung. Die Expert*innen haben ihre Ergebnisse heute im Wissenschaftsministerium vorgestellt.

Der Vorstandsvorsitzende Prof. Uwe Reuter hebt in seiner ersten Reaktion hervor, dass den beiden Häusern eine zentrale Rolle bei der Planung und Weiterentwicklung des Gesundheitssystems in Mecklenburg-Vorpommern zugeschrieben werde. Dieses befindet sich nach Ansicht der Kommission in einem tiefgreifenden Wandel. Für Prof. Reuter steht damit fest: „Wir stehen als Universitätsmedizinen in MV vor erheblichen Veränderungen.“


Reuter sieht die UMG gut auf das Aufgabenfeld vorbereitet, die regionale Versorgung noch wesentlich stärker zu unterstützen und zu koordinieren: „Wir haben bundesweit führende Spezialisten für Community Medicine. Trotzdem wird das ein erheblicher Kraftakt.“ Die UMG hatte Anfang April zahlreiche Vertreter*innen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens zu einer Tagung eingeladen und dort neue Konzepte der  regionalen Versorgung erörtert. Deren Umsetzung wird nach Reuters Einschätzung „allen Akteuren im Gesundheitssektor viel abverlangen“.


Der Vorstand der UMG teilt die Einschätzung der Gutachterkommission, dass die Folgen des demografischen Wandels eine zentrale Herausforderung für das Gesundheitssystem sind. Die Unimedizin Greifswald verfügt über einen der wenigen Lehrstühle für Geriatrie. So werden Studierende bereits während ihrer Ausbildung an dieses immer wichtiger werdende Aufgabenfeld herangeführt.


Prof. Uwe Reuter: „Wir müssen dennoch über komplett neue Strukturen nachdenken, müssen innovative Kooperationsformen finden und vielfach die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie den Krankenhäusern ganz neu denken. Die Telemedizin wird beispielsweise erheblich an Bedeutung gewinnen. Das ist nicht nur eine technische Entwicklung, das verändert auch den Arbeitsalltag im Gesundheitssystem.“


Die Kommission hat uns deutlich mit auf den Weg gegeben, alle vier Säulen einer Universitätsmedizin zu verstärken, also Krankenversorgung, Forschung, Lehre und die bereits genannte regionale Versorgung. So soll die Forschung weiter strukturiert ausgebaut werden. Zwar hat die UMG die Zahl der Drittmittelprojekte in den vergangenen Jahren gesteigert, wie Prof. Reuter betont, doch sei die Aufforderung, mehr und größere Förderprojekte einzuwerben, insbesondere von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Europäischen Union. Die enge wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten „Helmholtz-Institut für One Health“ (HIOH) im Bereich der Infektionsforschung sei ein Schritt in die geforderte Richtung.


Die Ergebnisse der Gutachterkommission sind nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden „wertvolle Hinweise zur Weiterentwicklung der UMG“. Diese seien „auch sehr ernst zu nehmen, da sich die hochrangigen Expertinnen und Experten über zwei Jahre hinweg intensiv mit der Situation der Universitätsmedizinen und dem Gesamtumfeld in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt haben. Die Kommission unter Leitung der geschätzten Kollegen Prof. Heyo Kroemer und Prof. Thomas Lenarz hat dazu unseres Wissens mit allen
wichtigen Akteuren des Gesundheitssystems gesprochen.“


Der Vorstandsvorsitzende räumt ein, dass die laufenden Bestrebungen zur Digitalisierung verstärkt werden müssen. „Selbstverständlich haben wir viele Prozesse bereits umgestellt und nutzen die vielfältigen Möglichkeiten. Dass wir diese Aktivitäten weiter und schneller verstärken sollen, ist eine Aufforderung, der wir selbstverständlich nachkommen werden." Allerdings seien dazu entsprechende Investitionen erforderlich.


Zu den Vorschlägen zum Klinikum Karlsburg sagt Prof. Reuter: „Es ist unser Wunsch, dass beide Häuser noch stärker kooperieren. Wir halten dieses für eine Notwendigkeit für die Region Vorpommern und vor allem den Wissenschaftsstandort M-V.“ Bei den konkreten und sehr weitreichenden Vorschlägen der Kommission „liegt der Ball jetzt aber vor allem beim Klinikum Karlsburg und der Politik“.


Die Aufforderung der Kommission, einzelne Arbeitsbereiche der beiden Universitätsmedizinen enger zusammenzuführen, muss aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden sehr sensibel geprüft werden: „Wir werden gemeinsam abwägen, wo beispielsweise Vorteile wie geringere Kosten überwiegen und wo schnelle Entscheidungen vor Ort wichtiger sind.“

Quelle: medizin.uni-greifswald.de
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