VIVANTES

Vivantes senkt Defizit um 110 Millionen und stellt sich neu auf

12. Juli 2024

Aufsichtsrat bringt einstimmig Neuausrichtung auf den Weg

Der Aufsichtsrat der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH hat in seiner Sitzung am 9. Juli ein ambitioniertes Neuausrichtungs- und Sanierungskonzept auf den Weg gebracht. Das jährliche Defizit soll in zwei Stufen um 110 Millionen Euro sinken. Alle acht Klinikstandorte des größten kommunalen Krankenhausunternehmens in Deutschland bleiben erhalten. Betriebsbedingte Kündigungen oder Einschnitte bei der Vergütung sind nicht vorgesehen.

Jährliches Defizit sinkt um 110 Millionen Euro bis 2029
Der einstimmige Beschluss des Aufsichtsrats befürwortet, dass die Geschäftsführung die von ihr vorgelegten Eckpunkte zur Sanierung und Neuausrichtung von Deutschlands größtem kommunalen Krankenhausunternehmen weiterverfolgt. Danach soll das aktuelle strukturelle Defizit in zwei Stufen bis zum Jahr 2029 um rund 110 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduziert werden.

Die erwarteten Ergebnisverbesserungen resultieren im Wesentlichen aus einer zielgenaueren Erlös- und Personalplanung, erheblichen Einsparungen im Einkauf sowie Standardisierung von Prozessen und Verbrauchsmaterialien. Zudem wird Vivantes im Rahmen eines künftigen neuen Krankenhausplans des Landes Berlin und der bevorstehenden Krankenhausreform sein Leistungsportfolio zentralisieren und straffen und mehr Leistungen ambulant erbringen. In Teilbereichen, so zum Beispiel der Altenpflege, ist auch eine Ausweitung des Angebots vorgesehen.

Alle Standorte bleiben erhalten
Vivantes hat mit der Verlagerung des Klinikums Prenzlauer Berg ins Klinikum im Friedrichshain und der laufenden Integration des Wenckebach-Klinikums bereits einen wesentlichen Aspekt der Reform, die Zentralisierung, vorweggenommen. Zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Berlin und benachbarten Brandenburger Regionen bleibt es daher bei der bisherigen Standortstruktur mit vier Klinika der Maximal- bzw. Schwerpunktversorgung (Neukölln, Friedrichshain, Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg und Humboldt-Klinikum in Reinickendorf).

Abgerundet wird das Portfolio durch die drei Häuser der erweiterten Basisversorgung (Klinikum Am Urban in Kreuzberg, Spandau und Klinikum Kaulsdorf), welche über die wohnortnahe Versorgung hinaus Zentren mit überregionaler Bedeutung aufweisen. Erhalten bleibt ebenfalls das Ida-Wolff-Krankenhaus als geriatrisches Fachkrankenhaus am Standort Neukölln. Es wird in Zukunft schon aus Gründen der Demografie ein wichtiger Bestandteil des Vivantes-Portfolios sein.

Keine betriebsbedingten Kündigungen
Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Sanierungskonzept aus. Die betrieblichen Gremien und die Mitarbeiter*innen von Vivantes werden in die Umsetzung des Sanierungs- und Neuausrichtungskonzept einbezogen. Des Weiteren hat der Aufsichtsrat einen Sanierungs- und Neuausrichtungsausschuss zur Begleitung und Beratung der Geschäftsführung bei der Umsetzung eingerichtet.

Neue Führungsstruktur
Die Position des Vorsitzenden der Geschäftsführung wurde vor dem Hintergrund der anstehenden Neuausrichtung mit einem Letztentscheidungsrecht nochmals gestärkt. Die Aufgabe nimmt nach wie vor Dr. Johannes Danckert wahr. Er verantwortet künftig neben dem Klinikmanagement auch die Finanzen. Dorothea Schmidt leitet wie bisher den Geschäftsführungsbereich Personalmanagement. Neu ist die Geschäftsführungsposition für Bau, Infrastruktur und Service, die zeitnah ausgeschrieben wird.   

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Prof. Joachim Breuer erklärt:„Mit diesen Beschlüssen hat Vivantes die wirtschaftliche Trendwende eingeleitet und die Weichen für die Zukunft gestellt. Vivantes wird aus eigener Kraft einen erheblichen Sanierungsbeitrag leisten und beweisen, dass es als landeseigenes Krankenhausunternehmen auch weiterhin eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung in der Region ist.“

Der Vorsitzende der Geschäftsführung Dr. Johannes Danckert: „Wir haben uns ein ehrgeiziges aber realistisches Ziel gesetzt. Vivantes legt nicht einfach ein Kostensparprogramm auf, sondern steigert seine Produktivität und Schlagkraft im Dienste einer zukunftssicheren Gesundheitsversorgung. Wir werden diese Chance gemeinsam mit unseren Beschäftigen ergreifen. Denn Berlin braucht Vivantes.“   

Für die Arbeitnehmer*innen im Aufsichtsrat erklärt Betriebsrätin Anja Voigt:„Die Krankenhäuser, auch in Berlin, stehen vor Veränderungen. Für die Arbeitnehmer*innenvertretung im Aufsichtsrat ist wesentlich, dass in diesem Prozess die Beschäftigten mitgenommen und die Bedingungen für gute Arbeit und gute Patient*innenversorgung weiter verbessert werden. Vivantes wird den unter den gegebenen Rahmenbedingungen möglichen Beitrag zur wirtschaftlichen Konsolidierung leisten. Die Landes- und Bundespolitik sind aufgerufen, alle bedarfsnotwendigen Krankenhäuser mit ihren Investitions- und Transformationskosten auskömmlich zu finanzieren.“

Quelle: vivantes.de
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