WeCaRe: Gesundheitsversorgung als Schubkraft für die Region

23. Februar 2021

Im  WeCaRe-Bündnis entwickeln regionale Partner aus Wissenschaft, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Kommunen ein innovatives Versorgungskonzept, von dem nicht nur die Patienten profitieren sollen, sondern die gesamte Region Südost-Thüringen. Bereits in zwei Digitalforen konnte das Bündnis konkrete Projektideen sammeln und Umsetzungspartner gewinnen. Im dritten Forum am 24. Februar wird es um die Digitalisierung im Rettungswesen gehen.

Jena (UKJ/vdG) Im Mai muss das WeCaRe-Konzept fertiggestellt sein - und es muss überzeugen. Das vom Universitätsklinikum und Universität Jena koordinierte Projekt tritt damit beim Bundesforschungsministerium im Wettbewerb „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ an. Bei Erfolg winken bis zu 15 Millionen Euro Fördermittel für die sechsjährige Umsetzungsphase.

„Wir wollen die Praktiker in den verschiedenen Kliniken und Arztpraxen, die genau wissen, wo Lücken in der ländlichen Versorgungsinfrastruktur sind, mit Ingenieuren, IT-Experten, den Gemeinden, und innovativen Unternehmen zusammenbringen“, so Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius vom Universitätsklinikum Jena. „Auf diese Weise entstehen beeindruckende Lösungsansätze.“ Als Beispiel zählt der WeCaRe-Koordinator das Projekt von Neurologen und Psychologen des Gedächtniszentrums am Uniklinikum auf, die zusammen mit Medizintechnik-Unternehmen und Software-Entwicklern aus der Region eine E-Health-Lösung für Menschen mit erhöhtem Demenz-Risiko entwickeln wollen, die auch die Angehörigen mit einbezieht.

Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und der TU Ilmenau arbeiten an einem 3D-Sensor für die berührungslose Erfassung von Bewegungsmustern und menschlichen Vitalwerten wie Puls oder Atemfrequenz, den sie zur telemedizinischen Anwendungsreife bringen möchten hin zu innovativer sensorischer Telemedizin. Was die Beispiele auch verdeutlichen: Vor allem mit digitalen und telemedizinischen Angeboten will das WeCaRe-Team die Region Südost-Thüringen besser an die regionale medizinische Infrastruktur anbinden. Daneben zielt es auf den Ausbau bestehender Netzwerke und die Aus- und Weiterbildung, um die Akzeptanz für digitale Angebote zu erhöhen.

Unterstützt wird WeCaRe auch von Ulf Ryschka, dem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzatal. Nicht uneigennützig, denn das Gebiet der von der Gemeinschaft verwalteten zehn Gemeinden im Thüringer Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist quasi das Versuchslabor von WeCaRe. Knapp 9.000 Einwohner leben in der Verwaltungsgemeinschaft. Der Bedarf an medizinischer Versorgung wächst mit steigendem Durchschnittsalter und die nächste Klinik ist über eine halbe Autostunde entfernt. „Als Projektregion bietet sich uns die Chance, neue Konzepte der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum mit zu entwickeln und auszuprobieren“, betont Ryschka.

Die Digitalisierung im Rettungswesen ist Thema des 3. WeCaRe-Forums am 24. Februar. Darin soll es ebenso um telemedizinische Ansätze zur präzisen sensorischen Erfassung von Lebensparametern gehen wie um innovative Point-of-care Diagnostik und die Live-Kommunikation zwischen Patient, Rettungssanitäter, Notarzt und Notaufnahme im Krankenhaus. Prof. Sebastian Henn, Wirtschaftsgeograph an der Friedrich-Schiller-Universität und stellvertretender Projektleiter, lädt alle Interessenten zur Beteiligung ein: „Insbesondere suchen wir noch Partner in regionalen Unternehmen und Industrie, denn das Projekt soll über Wertschöpfung und Fachkräftebindung auch wirtschaftlich auf die Region ausstrahlen.“

Terminhinweis:

3. WeCaRe-Forum „Digitalisierung des Rettungswesens“
24. Februar 2021 von 17 bis 20 Uhr (online)
Anmeldung: info@wecare-agentur.de 

Weitere Informationen:

wecare-agentur.de  
BMBF-Wettbewerb WIR! – Wandel durch Innovation in der Region

Quelle: wecare-agentur.de
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