449 Pflegebeschwerden im Jahr 2024: MD Bayern sieht deutlichen Anstieg

Pflegebedürftige und Angehörige melden zunehmend Missstände in bayerischen Pflegeeinrichtungen. Der Medizinische Dienst Bayern registrierte 2024 rund zehn Prozent mehr Beschwerden als im Vorjahr. In über der Hälfte der Fälle bestätigten sich die Hinweise. Bei akuten Problemen leitete der MD Bayern innerhalb von zwei Tagen Prüfverfahren ein.

13. August 2025
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Der Medizinische Dienst Bayern verzeichnet für 2024 einen deutlichen Anstieg an Beschwerden im Pflegebereich. Insgesamt wurden 449 Hinweise zu möglichen Missständen in 342 Einrichtungen registriert, ein Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 245 Meldungen auf stationäre Pflegeeinrichtungen und 204 auf ambulante Angebote.

Häufige Kritikpunkte betrafen das Verhalten von Mitarbeitenden, Führungsprobleme sowie Versorgungsmängel und unzureichende Qualifikationen des eingesetzten Personals. Besonders gravierend waren dabei ausbleibende Pflegeleistungen, fehlerhafte Medikamentengabe und unterlassene hauswirtschaftliche Hilfeleistungen, welche mehrfach gemeldet wurden.

Der Medizinische Dienst reagierte konsequent. Bei 22 Fällen wurde innerhalb von zwei Werktagen eine Anlassprüfung empfohlen, bei weiteren 91 innerhalb von zehn Tagen. In über 56 Prozent der Fälle bestätigte sich der Verdacht ganz oder teilweise nach Prüfung vor Ort.

Prof. Dr. Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des MD Bayern, betont die Bedeutung des Beschwerdemanagements für die Qualitätssicherung. Rückmeldungen seien ein zentrales Frühwarnsystem und trügen dazu bei, Pflegequalität zu sichern und weiterzuentwickeln. Beschwerden können anonym oder namentlich auf verschiedenen Wegen eingereicht werden.

Trotz der Kritik hebt der MD Bayern hervor, dass die große Mehrheit der Einrichtungen engagierte Arbeit leistet. Umso wichtiger sei es, Defizite frühzeitig zu erkennen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Quelle:

presseportal.de