5,8 Millionen Defizit: Droht das Aus für die Kreisklinik Groß-Gerau?
Weniger Klinik, mehr Risiko? Die Kreisklinik Groß-Gerau kämpft mit Millionenverlusten. Kritiker fordern die Schließung, doch was heißt das für die medizinische Versorgung vor Ort? Eine Region zwischen Strukturreform, Versorgungslast und Rettungsdienst-Realität.
- Ökonomie
Die Kreisklinik Groß-Gerau steht seit Jahren finanziell unter Druck. Auch 2025 wird mit einem Defizit von 5,8 Millionen Euro gerechnet. Kritiker:innen stellen deshalb die Existenzberechtigung der Klinik infrage. Doch ein Wegfall hätte tiefgreifende Folgen für die Gesundheitsversorgung im Kreis. Die Klinik betreut jährlich etwa 7.400 Patient:innen. GPR-Geschäftsführer Achim Neyer betont, dass das Klinikum Rüsselsheim kurzfristig rund 3.000 Patient:innen zusätzlich aufnehmen könnte, auch durch verstärkte ambulante Leistungen. Bereits jetzt behandelt das GPR über 110.000 Menschen jährlich. Eine flächendeckende Verlagerung auf mehrere Kliniken sei laut Neyer realistisch. Auch das Klinikum Darmstadt sieht durch die Nähe zu weiteren Maximalversorgern keine Überforderung. Fraglich bleibt, ob ältere und pflegeintensive Patient:innen dort die nötige Zuwendung erhalten. Das Alice-Hospital verweist auf bestehende Erfahrungen mit Klinikschließungen. Demnach sei die regionale Versorgung auch bei strukturellen Umstellungen weiterhin gewährleistet. Dennoch offenbart die Debatte um die Kreisklinik Groß-Gerau ein zentrales Spannungsfeld der aktuellen Krankenhausreform: Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und wohnortnaher Versorgung wird immer größer.
echo-online.de

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