Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg als Referenzhaus für Nexus AG
Heute (04.09.2024) wurde mit dem Software-Hersteller Nexus AG ein Rahmenvertrag unterzeichnet, der das Krankenhausinformationssystem (KIS) bis Ende 2025 vollständig digitalisieren soll.
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Die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg gehen einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft: Heute (04.09.2024) wurde mit dem Software-Hersteller Nexus AG ein Rahmenvertrag unterzeichnet, der das Krankenhausinformationssystem (KIS) bis Ende 2025 vollständig digitalisieren soll. Das bringt nicht nur Erleichterungen für die Ärzte, Pfleger und Mitarbeiter der Klinik, sondern vor allem auch Vorteile für die Patienten. Dementsprechend positiv äußerten sich die Beteiligten nach der Unterzeichnung. „Für uns ist das ein Riesenschritt in Sachen Patientensicherheit und Behandlungsqualität“, sagte Kreisklinik-Geschäftsführer Christoph Dahmen. „Wir sind froh, nun eine Lösung mit Nexus und dank der Beratung der PD GmbH gefunden zu haben, die unserem Haus, unseren Mitarbeitern und unseren Patienten gerecht wird – und damit auch unserem Anspruch, immer besser zu werden.“
„Wir freuen uns sehr, die langjährige Zusammenarbeit mit den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg mit dem Rahmenvertrag auf eine neue Ebene zu heben – Digitalisierung ist ein wesentlicher Pfeiler für mehr Patientensicherheit und effiziente Prozesse. Nexus steht hier als zuverlässiger und innovativer Partner zur Seite“, sagte Stefan Born von der Geschäftsleitung der Nexus AG.
Ab Herbst soll mit der Umsetzung bereits begonnen werden. Die Kreiskliniken haben derzeit auch schon Software des Herstellers aus Donaueschingen benutzt, nun wird auf die viel umfangreichere Version „NG“ umgestellt. Umfangreiche Schulungen der Krankenhausmitarbeiten werden für die Anwendung von Nexus-KIS NG notwendig, krankenhausintern wird ein separates Schulungsteam aufgebaut. Das auch, um Wissen im Haus zu etablieren und auszubauen. Denn die Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg werden Referenzhaus für Nexus. Das bedeutet, dass sich künftig andere Kliniken dort über die Software informieren können – und auch, dass neue Nexus-Produkte dort ausprobiert werden. Die Kosten liegen bei 3,3 Millionen Euro, der Bund gibt davon aus dem Krankenhauszukunftsfonds des Bundesamts für Soziale Sicherung 2,3 Millionen Euro dazu. Etwa 500.000 Euro kommen vom Land, die Kreiskliniken steuern selbst etwa 670.000 Euro bei. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes.
Fünf der elf für den Zukunftsfonds definierten Fördertatbestände wurden für die zwei Standorte in Groß-Umstadt und Jugenheim beantragt: die Anpassung der technischen Ausstattung der Notaufnahme an den aktuellen Stand der Technik, ein Patientenportal mit Schwerpunkt auf Aufnahme- und Behandlungsmanagement sowie Entlassungs- und Überleitungsmanagement zu nachgelagerten Leistungserbringern, etwa Hausärzten. Zudem wurden als Fördertatbestände definiert, die Verfügbarkeit der Pflege- und Behandlungsdokumentation zu erhöhen mit den Schwerpunkten digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation sowie Systeme zur automatisierten und sprachbasierten Dokumentation. Durch digitales Medikationsmanagement soll die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden und schließlich die konsequente digitale Anforderung bei Diagnose- und Behandlungsplänen und gleichzeitiger digitaler Rückmeldung bei Befunden, um Kommunikation schneller zu machen und Behandlungsfehler zu verringern.
Aus den fünf Fördertatbeständen entstanden neun Verfahren, die gemeinsam mit der IT-Abteilung der Kreiskliniken und Unterstützung der Rechtsberatung RSM Ebner Stolz über die Zentrale Auftragsvergabe des Landkreises Darmstadt-Dieburg vergeben wurden. Projektbeginn mit Unterstützung der Inhouse-Beratungsgesellschaft PD GmbH war im Sommer 2023. „Unser Ziel war es, die Kreiskliniken bei den rechtssichereren Vergaben – zusammen mit der ZAVS und RSM Ebner Stolz – zu begleiten, um gegebenenfalls späteren Schaden in Form von Fördermittelrückzahlungsforderungen von den KK abzuwenden“, sagte Kai-Malte Arand von der PD GmbH bei der Unterzeichnung.
Somit soll künftig das Papier aus den Kreiskliniken verschwinden. Denn bislang werden etwa OP-Berichte, Medikationen, Patientenkurven oder Arztbriefe noch auf Papier verfasst. „Digitalisierung bedeutet nun aber, die Daten direkt dort, wo sie entstehen, zu erfassen und sie allen dort, wo sie benötigt werden, zur Verfügung zu stellen“, sagt Jürgen Stolle als IT-Leiter der Kreiskliniken. Und dank Nexus soll nun genau das passieren: Bei einer Visite beispielsweise kann sich der Arzt oder die Ärztin auf dem Visitenwagen in das Nexus-KIS NG ein und kann dort nun alle relevanten Informationen auf einen Blick vorfinden und kann ohne Umwege, zum Beispiel mittels Spracherkennung, Verordnungen treffen und dokumentieren. Und diese können dann auch sofort von anderen Ärzten, Pflegern oder Mitarbeitern der Klinik eingesehen werden. Mobil geht das über 150 Myco-Telefone von Ascom oder Tablets, die noch angeschafft werden. Zudem werden auch die Kosten durch die bessere Dokumentation transparenter und können besser mit den Krankenkassen abgerechnet werden.
Für die anstehende Digitalisierung muss überall in den Kliniken WLAN zur Verfügung sein. In der Spezialklinik in Jugenheim wird die notwendige Technik komplett neu eingerichtet, in Groß-Umstadt werden eventuelle Empfangslücken im Haus geschlossen. Die Daten, die dann von überall abgerufen werden können, liegen dabei auf etwa 190 Servern. Die Kreiskliniken profitieren durch den Rahmenvertrag auch dadurch, dass sie nun den Status als A-Kunde haben, was eine bevorzugte Behandlung sicherstellt. Ein Vorteil, da Markt und Ressourcen stark umkämpft sind.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Rahmenvertrag einen großen Schritt in Richtung Zukunft gehen und die Standards in unseren Kreiskliniken im Sinne der Patienten nochmal steigern können“, erklärt Landrat Klaus Peter Schellhaas: „Die Patientensicherheit und die Behandlungsqualität wurden bei uns schon immer großgeschrieben, nun können wir auch hier noch besser werden. Und wenn das dann dazu führt, dass die Patienten früher gesund entlassen werden können, dann haben sich die Investitionen gelohnt.“ (tb)
kreiskliniken-darmstadt-dieburg.de
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