Geplantes Primärarztsystem sorgt für Streit in der Versorgung

Die Bundesregierung plant ein Primärarztsystem, das Hausärzt:innen zur zentralen Steuerungsstelle für Facharzttermine macht. Union und SPD wollen mit einer Termingarantie den Zugang erleichtern. Doch Verbraucherzentralen warnen vor längeren Wartezeiten und überlasteten Hausarztpraxen. Statt neuer Hürden fordern sie den Ausbau bestehender Terminservicestellen. Wartezeiten von mehreren Monaten gelten heute bereits als normal, was den Reformdruck erhöht.

28. Juli 2025
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Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant eine stärkere Steuerung der Facharztversorgung über ein Primärarztsystem. Gesetzlich Versicherte sollen künftig zuerst Hausärzt:innen aufsuchen, die bei Bedarf an Fachärzt:innen überweisen. Union und SPD haben dafür eine Termingarantie angekündigt, um lange Wartezeiten zu verkürzen. Bleibt eine Überweisung aus oder sind Facharzttermine nicht verfügbar, sollen Patient:innen auch Kliniken in Anspruch nehmen können.

Die Verbraucherzentralen kritisieren diese Pläne scharf. Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands, warnt vor zusätzlichen Hürden. Schon heute seien Hausarztpraxen stark ausgelastet. Durch die neue Rolle als Steuerungsstelle drohten sie zum Nadelöhr zu werden. Anstelle neuer Strukturen fordert der Verband, die bestehenden Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen auszubauen. Diese sind über die bundesweite Hotline 116117 und online erreichbar.

Hintergrund ist die weiterhin problematische Terminvergabe im Facharztbereich. Wartezeiten von mehreren Monaten sind keine Seltenheit. Die Bundesregierung erhofft sich durch das Primärarztmodell eine bessere Steuerung und kürzere Wartezeiten. Kritiker:innen sehen jedoch die Gefahr, dass das System den Zugang eher erschwert und Hausärzt:innen zusätzlich belastet.

Quelle:

tagesschau.de


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