Alarmierende Lage der Krankenhausfinanzierung
Curacon-Whitepaper mit klarem Apell
- Ökonomie
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Münster, 25. Juni 2025
Die Betriebskostenfinanzierung hält mit den realen Kostenentwicklungen seit Jahren nicht Schritt: In den vergangenen 13 Jahren sind den Krankenhäusern nahezu 39 % der Erlöse entzogen worden – eine Entwicklung, die durch Corona- und Energiehilfen zeitweise kaschiert wurde, nun jedoch in Form drastisch steigender Insolvenzen sichtbar wird. Schon 2023 entfielen 57 % der Insolvenzen auf freigemeinnützige Häuser, Tendenz weiter steigend. Besonders kritisch ist die fehlende Investitionsverantwortung der Länder: Während der mit 50 Mrd. Euro ausgestattete Transformationsfonds eine sinnvolle Anschubfinanzierung darstellt, fehlen langfristige Zielinfrastrukturen auf Landesebene. Der Investitionsbedarf für Umbau, Umstrukturierung und kontrollierte Schließung nicht bedarfsnotwendiger Akuthäuser liegt weitaus höher. Auch die Betriebskostenfinanzierung bedarf einer Reform: Die Einführung der Vorhaltepauschalen im Zuge des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) ist nicht ausreichend. Die Finanzierung bleibt fallzahlabhängig und führt lediglich zu einer Umverteilung bestehender Mittel, nicht zu einer Behebung der strukturellen Unterfinanzierung.
„Ein ,Weiter so‘ ist nicht möglich“, betont Christian Heitmann, Partner und Leiter der Unternehmensberatung bei Curacon. „Wir brauchen klare Zielbilder für eine tragfähige Versorgungsstruktur und eine ressourcengerechte Krankenhausinfrastruktur – und das über Sektorengrenzen hinweg. 1.850 Krankenhäuser werden in der bestehenden Struktur nicht mehr betreibbar sein. Eine Schließung von rund 600 Krankenhäusern oder mehr scheint langfristig unausweichlich. Dafür sind sowohl erhebliche Investitionen als auch ein gerechter Ausgleich zwischen den Trägerformen notwendig.“
Die strukturelle Unterfinanzierung, verschärft durch ausbleibende Investitionen und steigende Betriebskosten, betrifft alle Trägergruppen – kommunal, freigemeinnützig-konfessionell und privat. Doch die Auswirkungen sind unterschiedlich ausgeprägt. Viele private Träger verfügen über finanzstarke Muttergesellschaften, die u.a. auch als börsennotierte Unternehmen direkten Zugang zum Kapitalmarkt haben und damit Verluste ihrer einzelnen Häuser übergangsweise leichter ausgleichen können. Krankenhäuser in freigemeinnütziger Trägerschaft hingegen haben keinen direkten Zugang zum Kapitalmarkt. Daher tragen sie ein erhöhtes wirtschaftliches Risiko – insbesondere, weil das Gemeinnützigkeitsrecht die Bildung umfangreicher finanzieller Rücklagen einschränkt. Während Krankenhäuser in privater und freigemeinnütziger Trägerschaft somit häufig auf sich allein gestellt sind, werden Krankenhäuser in öffentlicher Hand oftmals aus den öffentlichen Haushalten finanziell unterstützt. Neben der dualen Krankenhausfinanzierung fließen zusätzliche Steuermittel in die Betriebskostenfinanzierung kommunaler Einrichtungen durch ihre kommunalen Träger aus Städten und Landkreisen.
Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender der AGAPLESION gAG, und Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der Marien Gesellschaft Siegen gGmbH, geben im Whitepaper einen Einblick in die freigemeinnützig-konfessionelle Trägerperspektive. Thomas Lemke, CEO der Sana Kliniken AG und Vizepräsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, schildert die Situation aus Sicht der privaten Träger. Auch die kommunale Trägerperspektive ist im Whitepaper vertreten, durch Clemens Maurer, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikum Darmstadt GmbH. Prof. Dr. Wolfgang Kuhla, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verwaltungsrecht, ergänzt das Whitepaper um die rechtliche Einschätzung der Krankenhausfinanzierung.
Das Whitepaper „“ kann kostenfrei unter www.curacon.de/whitepaper heruntergeladen werden.
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