AOK: Finanzausgleich muss gerechter werden
Die AOK drängt auf eine zügige Reform des Kassen-Finanzausgleichs. Zentrale Kritik: unzureichende Berücksichtigung vulnerabler Gruppen im Risikostrukturausgleich. Neue Gutachten fordern Anpassungen – doch unter den Krankenkassen herrscht Uneinigkeit über die Richtung.
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Die AOK macht sich stark für eine Weiterentwicklung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA). Ziel ist eine gerechtere Verteilung der Finanzmittel unter den gesetzlichen Krankenkassen. Unterstützung erhält sie vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS). Der stellvertretende AOK-Verbandschef Jens Martin Hoyer fordert unter anderem, Bezieher von Erwerbsminderungsrenten wieder stärker zu berücksichtigen. Zwei neue Gutachten des wissenschaftlichen BAS-Beirats stützen diese Forderung. Sie kritisieren zudem die 2020 eingeführten Vorsorgepauschalen und sprechen sich für die Abschaffung der Manipulationsbremse aus. Diese verhindere eine bedarfsgerechte Mittelverteilung und erhöhe den bürokratischen Aufwand. Neben der AOK befürworten auch Barmer, DAK-Gesundheit, KKH und IKK classic die Reformvorschläge. Der BKK-Dachverband warnt hingegen vor einer Rückkehr zu Sonderzuweisungen. Diese würden bestehende Wettbewerbsverzerrungen weiter verschärfen. Der Morbi-RSA bleibt ein umstrittenes Instrument. Er soll eigentlich eine faire Mittelzuteilung nach Krankheitslast sicherstellen. Die Empfehlungen des Beirats rücken nun den Fokus wieder auf soziale Gerechtigkeit und weniger Regulierung. Die Zeit drängt: Noch vor den Haushaltsplanungen für 2026 soll gehandelt werden.
aok.de

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