AOK: Weniger Klinik, mehr Effizienz – Hybrid-DRGs fördern Ambulantisierung
Die Hybrid-DRGs sollen die Ambulantisierung vorantreiben. Doch die Umsetzung stockt. Experten fordern klare politische Signale und bessere Vergütungsanreize. Das Potenzial ist groß – vor allem in ländlichen Regionen könnten neue Versorgungsmodelle dringend benötigte Entlastung bringen.
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Viele operative Eingriffe können heute medizinisch sicher ambulant durchgeführt werden. Dennoch dominiert in Deutschland nach wie vor die stationäre Versorgung. Mit den Hybrid-DRGs will der Gesetzgeber gegensteuern. Ab Januar 2024 vergüten neue sektorgleiche Fallpauschalen bestimmte Eingriffe unabhängig vom Ort der Leistungserbringung – ob ambulant oder stationär. Zum Start werden rund 250 Prozeduren einbezogen. Weitere 100 kommen Anfang 2025 hinzu.
In Niedersachsen diskutierten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Versorgung über Chancen und Hürden. Gesundheitsministerin Katrin Stary betonte, dass die Ambulantisierung die Zukunft sei – insbesondere für eine bessere Ressourcennutzung im ländlichen Raum. Die AOK Niedersachsen bekräftigte ihre Bereitschaft, diesen Wandel aktiv zu unterstützen. Erste Erfahrungen zeigen jedoch, dass der Durchbruch noch aussteht. Die Zahl der abgerechneten Hybridfälle ist nach wie vor gering.
Prof. Jonas Schreyögg sieht in der sektorgleichen Vergütung ein grundsätzlich geeignetes Instrument. Die derzeitigen Anreize reichten aber nicht aus. Er empfiehlt, Eingriffe gezielt aus dem DRG-System herauszunehmen und patientenbezogene Schwellenwerte einzuführen. Zudem müssten die Fallkosten realitätsnah kalkuliert und regelmäßig angepasst werden. Deutlich wird die Forderung nach politischem Engagement.
Die Grundidee: Ambulante Leistungen in stationärer Qualität – zu angemessenen Bedingungen. Die Umsetzung erfordert aber mehr als neue Pauschalen. Es braucht verlässliche Planung, transparente Steuerung und mutige Entscheidungen. Nur so kann die überfällige Neuorientierung gelingen…
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