Arzneimittelkrise ist Systemfehler. Unterversorgung nicht mehr zu leugnen.

Lieferengpässe, Arzneimittelmangel, fehlender politischer Wille: Die „Autorengruppe Gesundheit“ deckt ein strukturelles Versagen in der Versorgung auf. Ein Bericht, der zeigt, wie ökonomische Fehlanreize und Fachkräftemangel das System an den Rand treiben.

22. April 2025
  • Medizin
  • Ökonomie
  • Politik


Die „Autorengruppe Gesundheit“ legt in einer aktuellen Stellungnahme gravierende Missstände im deutschen Gesundheitswesen offen. Im Fokus steht die Unterversorgung – bislang kaum thematisiert, nun aber nicht mehr zu übersehen. Fünf Bereiche wurden analysiert: von der Arzneimittelversorgung über Krankenhäuser und Hausarztpraxen bis zur Pflege und spezialfachärztlichen Betreuung. Besonders alarmierend: Die strukturelle Knappheit bei essenziellen Medikamenten. 506 Arzneimittel gelten laut BfArM derzeit als schwer verfügbar. Nicht Lieferkettenprobleme, sondern ökonomische Fehlanreize seien dafür verantwortlich. Die Autoren sprechen von Marktversagen mit gefährlichen Folgen. Auch die Auswirkungen der Orphan-Regelung im AMNOG auf die Preisentwicklung und Produktionsbereitschaft alter Wirkstoffe werden kritisch beleuchtet. Der Hochpreissektor blüht, Innovation und Versorgung bleiben zurück. Zudem erschweren lange Wartezeiten für gesetzlich Versicherte sowie ein sich zuspitzender Fachkräftemangel eine bedarfsgerechte Versorgung. Die bisher ergriffenen Maßnahmen zeigen keine Wirkung. Das System verliert an Stabilität – und mit ihm das Vertrauen der Patient:innen…

Quelle:

Pharmazeutische Zeitung


Medinfoweb
Die etablierte Informationsplattform für Informatik, Ökonomie, Marketing und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen.

Gebündelt, stets aktuell und immer handverlesen werden alle Neuigkeiten gesammelt und anwenderbezogen aufbereitet.