Attraktive Klinikstrukturen: Magnetprinzip setzt neue Maßstäbe im Personalmanagement

Das Krankenhaus der Zukunft muss inspirieren statt dominieren. Transformationale Führung, zyklusorientierte Arbeitsmodelle und Shared Governance sind keine Vision mehr, sondern strategische Notwendigkeit. Der Hauptstadtkongress zeigt: Wer Pflege- und Ärzteteams gewinnen will, muss echte Mitgestaltung ermöglichen, auch mit Blick auf Schwangerschaft, weiblicher Zyklus oder Menopause.

8. Juli 2025
  • Medizin
  • Personal
  • Pflege


Krankenhäuser stehen unter Druck, ihre Arbeitskultur grundlegend zu überdenken. Beim Hauptstadtkongress forderten Expert:innen neue Konzepte zur Personalbindung. Im Fokus standen Teamarbeit, Weiterbildungsangebote, flexible Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ärztin Mandy Mangler hob hervor, dass 75 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitswesen Frauen seien. Deren Bedürfnisse, etwa im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Menstruation und Menopause, würden bisher kaum berücksichtigt. Der „Women Drain“, also der Verlust weiblicher Fachkräfte durch strukturelle Benachteiligung, verschärft den Fachkräftemangel zusätzlich.

Das Projekt „Magnet4Europe“ zeigt, wie moderne Arbeitsmodelle gelingen können. Patientenzentrierung, interprofessionelle Zusammenarbeit und geteilte Verantwortung (Shared Governance) bilden dabei zentrale Erfolgsfaktoren. Die zugrunde liegenden Kriterien stammen vom US-Zertifizierungsprogramm ANCC. In Deutschland läuft die Umsetzung unter „Magnet4Deutschland“.

Auch das Konzept „New Work“ wird diskutiert: Es beschreibt eine Kultur der Partizipation, Eigenverantwortung und Sinnhaftigkeit. Bertram Häussler vom IGES-Institut betont, dass dezentrale Entscheidungen bessere Ergebnisse liefern und die Identifikation der Mitarbeitenden steigern. Ein zentraler Punkt: weniger administrative Lasten, mehr Zeit für echte ärztliche Tätigkeit.

Susanne Johna vom Marburger Bund fordert Arbeitgeber auf, mutiger zu sein. Mitgestaltungsrechte, lebenslanges Lernen und Stärkenorientierung seien kein Luxus, sondern Voraussetzung, um junge Generationen dauerhaft für den Klinikalltag zu begeistern.

Quelle:

aerzteblatt.de