Brustkrebs-Früherkennung: Schleswig-Holstein setzt auf digitale Doppelbefundung mit KI
Das Programm Qualitätsgesicherte Mamma-Diagnostik (QuaMaDi) in Schleswig-Holstein ergänzt seine etablierte Doppelbefundung bei Mammographien seit Juli 2025 durch KI-Unterstützung. Ziel ist eine höhere Treffsicherheit bei der Brustkrebsfrüherkennung, ohne unnötige Zusatzuntersuchungen. Die KI markiert Auffälligkeiten mit hoher Präzision und unterstützt Radiolog:innen, ersetzt aber keine ärztliche Entscheidung. Die Teilnahme ist freiwillig, zusätzliche Kosten entstehen nicht. Landesförderungen und Krankenkassen sichern die Finanzierung. Erste Studien zeigen eine um 17 Prozent gesteigerte Entdeckungsrate. Ziel ist die bundesweite Ausweitung.
- IT
- Medizin
Schleswig-Holstein erweitert sein Programm QuaMaDi um eine KI-gestützte Zweitbefundung. Seit 2005 bietet QuaMaDi eine strukturierte Doppelbewertung von Mammographien für Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko sowie in der Nachsorge. Neu ist, dass seit Juli 2025 zusätzlich KI zum Einsatz kommt. Diese analysiert Bilder, markiert verdächtige Bereiche und errechnet Wahrscheinlichkeiten für bösartige Veränderungen. Studien zeigen, dass sich dadurch die Krebsentdeckungsrate um bis zu 17 Prozent erhöhen lässt.
Die ärztliche Verantwortung bleibt unverändert. Radiolog:innen prüfen alle Ergebnisse, auch unauffällige Befunde. Ziel ist nicht die Substitution, sondern die Entlastung und Verbesserung der Diagnostik. Bei übereinstimmend unauffälligen Ergebnissen von KI und Erstbefunder kann auf eine zweite ärztliche Begutachtung verzichtet werden. Damit entsteht mehr Zeit für komplexe Fälle.
Teilnehmen können Frauen mit erhöhtem familiärem Risiko, auffälligen Tastbefunden oder in der Nachsorge. Die Einwilligung der Patientinnen ist erforderlich, zusätzliche Kosten entstehen nicht. Die Praxen tragen die Softwaregebühren, gefördert durch das Land mit 500.000 Euro aus dem Versorgungssicherungsfonds. Unterstützt wird das Projekt zudem von den Krankenkassen.
Die neue Technik ist ein weiterer Schritt hin zu einer zielgerichteten Brustkrebsfrüherkennung. Sie verbindet medizinische Expertise mit digitalen Werkzeugen und soll langfristig bundesweit in die Regelversorgung überführt werden. So lassen sich Ressourcen effizienter nutzen und Versorgungslücken vermeiden.
aerztezeitung.de