Bündnis Klinikrettung: Schließungsbilanz 2024 – Krankenhauskahlschlag in Zahlen

20. November 2024
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Am 22. November behandelt der Bundesrat in seiner Sitzung das zentrale Gesetz der anstehenden Krankenhausreform – das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG). Aus diesem Anlass veröffentlicht das Bündnis Klinikrettung diese jährliche Bilanz zu Krankenhausschließungen bereits im November.

Die Hoffnung, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbachs großes Reformprojekt der Misere in der deutschen Krankenhauslandschaft abhelfen wird, schwindet zunehmend. Eine belegt weit verbreitete Skepsis in der Bevölkerung. 62,4% der Befragten rechnen damit, dass die Krankenhausform und die damit einhergehenden Schließungen die medizinische Versorgung in Deutschland verschlechtern werden. Für eine große Mehrheit steht allerdings fest, welches Modell sie sich für die Krankenhäuser wünschen: 85,2% der Befragten geben an, dass Krankenhäuser ihrer Meinung nach gemeinwohlorientiert ausgerichtet sein sollten, nur 5,9% sind für eine gewinnorientierte Ausrichtung der Krankenhäuser.

Der Krankenhauskahlschlag geht auch in diesem Jahr ungebremst weiter. , weitere Schließungen können hinzukommen. Die Zahl der Schließungen ist damit etwa so hoch wie im Vorjahr und liegt wieder etwas höher als in den Pandemiejahren (2020: 20, 2021: 10, 2022: 15, 2023: 25). Hinzu kommen zahlreiche Schließungen von Abteilungen, darunter 13 Geburtshilfestationen – ein Bereich, der schon seit Jahren dramatisch ausgedünnt worden ist. So hat sich die Anzahl der Kreißsäle in den letzten dreißig Jahren mehr als halbiert, nur noch ein Drittel der Krankenhäuser können Gebärende versorgen.

In etlichen Landkreisen haben Kommunalpolitiker*innen bereits weitere Krankenhausschließungen beschlossen oder diskutieren diese, häufig auf Anraten von Klinikgeschäftsführungen und/oder privaten Beratungsfirmen. Betroffen sind insbesondere Krankenhäuser in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In den zwei Jahren nach Gesundheitsminister Lauterbachs Ankündigung seiner „Jahrhundertreform“ Ende 2022 ist die deutsche Krankenhauslandschaft um ca. 50 Häuser geschrumpft, seit Beginn 2020 um über 90. Dass dieser Kahlschlag mit der Reform nicht gestoppt, sondern im Gegenteil weitergeführt werden soll, bekräftigte der Minister im Oktober in einem Interview: „Es ist ganz klar, dass wir in zehn Jahren spätestens ein paar Hundert Krankenhäuser weniger haben werden“. Noch wenige Monate vorher hatte Lauterbach behauptet, das durch Unter- und Fehlfinanzierung verursachte Krankenhaussterben mit der Krankenhausreform aufhalten zu wollen. Doch mit dem jüngst im Bundestag beschlossenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sollen nun ein Viertel der Allgemeinkrankenhäuser schließen…

Quelle:

Buendnis-Klinikrettung


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