DGfM warnt vor Hybrid-DRG-Ausbau: Mehr Bürokratie statt Effizienzgewinn
Die Hybrid-DRGs sollten Kosten senken und Versorgung flexibler machen. Doch das Gegenteil droht, denn Kliniken warnen vor Untervergütung, Rosinenpickerei und wachsender Bürokratie. DGfM-Chefin Raab sieht in der Reform ein neues Kostenrisiko mit absehbarem Frustpotenzial. Alle Hoffnungen richten sich nun auf Ministerin Warken, sie soll den Reformmotor bremsen.
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Mit der Ausweitung der Hybrid-DRGs auf 22 Leistungen droht eine neue Belastungsprobe für die Krankenhäuser. Laut der DGfM steht das ursprüngliche Ziel der Ambulantisierung auf dem Spiel. Statt Effizienz und Entlastung bringt das Vorhaben steigende Kosten und strukturelle Risiken. In der aktuellen DKI-Umfrage bestätigen über 90 % der Kliniken zwar ihre Teilnahme, doch die Skepsis überwiegt. Viele Häuser erkennen weder relevante Spareffekte noch Verbesserungen in der Versorgungsqualität.
Prof. Erika Raab, Vorsitzende der DGfM, warnt vor systemischer Schieflage. Einseitig lukrative Eingriffe könnten in den ambulanten Bereich abwandern, komplexere Fälle aber bei den Kliniken verbleiben. Die Folge sei eine zunehmende Entkopplung zwischen Aufwand und Vergütung. Die Kalkulationsgrundlagen reichten bislang nicht aus, Mischkalkulationen seien derzeit nicht umsetzbar. Zudem werde die Bürokratielast weiter erhöht, mit bis zu vier Prüfsystemen pro Fall.
Auch der DKG-Vorsitzende Dr. Gerald Gaß sieht in der aktuellen Ausgestaltung ein Risiko für Versorgungsengpässe. Der Katalog für Hybrid-DRGs sei weder kostendeckend noch realitätsnah. In der Folge könnten Kliniken gezwungen sein, Leistungen einzustellen. Die DGfM fordert deshalb eine Rückkehr zur bewährten Kurzlieger-Systematik.
Der Ball liegt nun im Feld von Ministerin Nina Warken. Sie soll das Reformtempo drosseln. Derzeit fehlt es an praktikablen Steuerungsinstrumenten, an klarer Perspektive und an Vertrauen. Ein weiteres Bürokratiemonster wäre aus Sicht der Fachgesellschaft das falsche Signal.
kma-online.de