Digitale Resilienz statt Abhängigkeit: Wege zu mehr Kontrolle und Effizienz in Kliniken

Digitale Souveränität entscheidet über Innovationskraft und Kostenentwicklung im Gesundheitswesen. Kliniken, die Daten-, Software- und betriebliche Unabhängigkeit stärken, gewinnen langfristig Flexibilität und Effizienz, zahlen jedoch oft zunächst höhere Investitionskosten. Abhängigkeit von Hyperscalern senkt kurzfristig Ausgaben, birgt aber Innovations- und Kostenrisiken. Erfolgreiche Strategien setzen auf ausgewogene Souveränität, vermeiden ideologische Abschottung und schaffen Entscheidungsfreiheit, Transparenz und Resilienz.

11. August 2025
  • IT


Digitale Souveränität gewinnt im Gesundheitswesen an strategischer Bedeutung. Sie beschreibt die Fähigkeit von Einrichtungen und Fachkräften, digitale Daten und Prozesse eigenständig zu kontrollieren und unabhängig zu gestalten. Ziel ist nicht Isolation, sondern informierte Entscheidungsfreiheit, Transparenz über Abhängigkeiten und die Fähigkeit, kritische Systeme selbstständig betreiben zu können.

Im Kern geht es um drei Dimensionen. Datensouveränität schützt Patient:innen-Informationen und ermöglicht deren kontrollierte Nutzung, etwa für Forschung oder KI-Anwendungen. Softwaresouveränität eröffnet Flexibilität, um Anwendungen unabhängig weiterzuentwickeln und Vendor-Lock-in zu vermeiden. Betriebliche Souveränität erlaubt selbstbestimmte Entscheidungen zu Einführung und Skalierung neuer Technologien. Jede dieser Dimensionen beeinflusst Innovation und Kosten auf unterschiedliche Weise.

Hohe Souveränität erfordert Investitionen in Infrastruktur, Technik und Personal, reduziert jedoch langfristige Abhängigkeiten und versteckte Folgekosten. Geringe Souveränität senkt kurzfristig Kosten, begrenzt aber Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft. Entscheidend ist daher eine ausgewogene Strategie, die zu den individuellen Zielen und Ressourcen einer Klinik passt.

Ideologisch geprägte Vorstellungen von Autarkie sind kontraproduktiv. Erfolgreiche Konzepte setzen auf Kooperation mit verschiedenen Technologiepartnern, nutzen Multi-Vendor-Ansätze und achten auf Resilienz der Systeme. Digitale Souveränität wird so zum Hebel, um Innovation gezielt zu fördern, Kosten nachhaltig zu steuern und Versorgungssicherheit zu sichern.

Quelle:

krankenhaus-it.de