Digitalisierung im Gesundheitswesen: Akzeptanz hoch, Umsetzung holprig
Künstliche Intelligenz und digitale Lösungen sind in der Versorgung angekommen, doch flächendeckende Anwendung bleibt Wunschdenken. Die Mehrheit der Ärzt:innen sieht in KI eine große Chance, fordert aber klare Regeln und mehr Unterstützung. Besonders bei der ePA überwiegen technische und praktische Hürden. Trotz vieler positiver Erwartungen bleibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein komplexes, oft frustrierendes Unterfangen.
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Künstliche Intelligenz ist im Klinikalltag angekommen und verändert schrittweise die medizinische Versorgung. Laut einer aktuellen Befragung des Digitalverbands Bitkom in Zusammenarbeit mit dem Hartmannbund setzen bereits 18 Prozent der Klinikärzt:innen KI bei der Auswertung bildgebender Verfahren ein. In den Praxen nutzen 12 Prozent KI zur Diagnostik, 8 Prozent für organisatorische Abläufe.
Die Erwartungen an KI sind hoch. 79 Prozent der befragten Mediziner:innen sehen in ihr eine große Chance für die Medizin. Zwei Drittel sprechen sich für eine gezielte staatliche Förderung aus. Gleichzeitig betonen 76 Prozent die Notwendigkeit einer klaren Regulierung. Die Vision seien bessere Diagnosen, effizientere Prozesse, mehr Zeit für Patient:innen.
Auch die elektronische Patientenakte (ePA) stößt auf grundsätzliche Zustimmung. 68 Prozent stehen ihr offen gegenüber. Doch 77 Prozent fühlen sich nicht ausreichend vorbereitet. Die größten Potenziale sehen Ärzt:innen in der Vermeidung von Doppeluntersuchungen, schnelleren Diagnosen und mehr Transparenz. Technisch überzeugt das System bislang kaum. 86 Prozent rechnen nicht mit einem reibungslosen Ablauf.
Die digitale Transformation bleibt eine Baustelle. Datenschutzregeln, lange Zulassungsverfahren und unzureichende Digitalkompetenz bremsen den Fortschritt. 72 Prozent der Befragten empfinden die aktuelle Datenschutzpraxis als innovationshemmend.
Für die Online-Erhebung wurden 616 Ärzt:innen aller Fachrichtungen aus Kliniken und Praxen befragt. Die Studie liefert damit ein aktuelles Stimmungsbild aus der Versorgungspraxis und zeigt klar, dass die Digitalisierung kommt, aber sie kommt nicht von allein. Sie braucht tragfähige Strukturen, gezielte Unterstützung und einen Kulturwandel im System.
zm-online.de

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