Drehtüreffekt in der Geriatrie: Warum jede:r Dritte erneut ins Krankenhaus muss

Wiederholte Krankenhauseinweisungen älterer Menschen belasten nicht nur die Betroffenen, sondern treiben auch die Kosten im Gesundheitssystem in die Höhe. Der sogenannte Drehtüreffekt betrifft laut AOK-Studie jede:n Dritte:n über 65 Jahre innerhalb von drei Monaten nach Entlassung. Ursache sind meist Mehrfacherkrankungen, fehlende Nachsorge und mangelnde Selbstfürsorge. Geriatrische Frührehabilitation, aktivierende Pflege und telemedizinische Ansätze können helfen, die Rückkehr ins Krankenhaus zu verhindern. Entscheidend ist eine lückenlose Koordination von Klinik, Hausärzt:innen und Angehörigen, am besten ab dem ersten Aufnahmetag. Erfolgreiche Modelle zeigen, wie strukturiert geplante Nachsorge die Lebensqualität steigert und Kosten senkt.

6. August 2025
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Der Drehtüreffekt stellt die Geriatrie vor große Herausforderungen. Laut aktueller AOK-Analyse wird jede:r dritte Patient:in über 65 Jahre innerhalb von drei Monaten erneut ins Krankenhaus eingewiesen. Besonders gefährdet sind Menschen mit Multimorbidität und eingeschränkter Selbstfürsorge. Kleine Auslöser wie Dehydrierung können bereits eine erneute Hospitalisierung erforderlich machen.

Eine nachhaltige Versorgung erfordert mehr als Akutbehandlung. Zielvorstellung ist, die Betroffenen nach der Entlassung stabil zu halten. Geriatrische Frührehabilitation, aktivierende Pflege sowie individuell abgestimmte Therapien sind zentrale Bausteine. Doch die Zahl der Rehaplätze sinkt und lange Wartezeiten verschärfen die Situation. Hausärztliche Praxen mit geriatrischem Know-how sowie digitale Angebote können hier Versorgungslücken schließen.

Eine wesentliche Rolle spielt das Entlassmanagement. Nachsorge muss frühzeitig geplant und Angehörige aktiv einbezogen werden. Kliniken, Sozialdienste und Hausärzt:innen sollten eng kooperieren. Internationale Beispiele wie das dänische Modell zeigen, dass strukturierte Nachsorge Wiederaufnahmen deutlich reduzieren und die Lebensqualität erhöhen kann.

Der Drehtüreffekt ist vermeidbar, jedoch nur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit und gezielten Investitionen in Prävention, Rehabilitation und Versorgungskontinuität.

Quelle:

vdk.de