Elektronische Patientenakte (ePA) droht zu scheitern – Kliniken fordern Kurswechsel

Der Rollout der elektronischen Patientenakte droht zum Rohrkrepierer zu werden. Trotz 70 Millionen angelegter ePAs bleiben die Nutzer:innen fern. Ärzt:innen und Kliniken sehen ein zentrales Digitalprojekt in Gefahr und fordern politische Korrekturen. Kritik entzündet sich an Technik, Aufklärung und Tempo.

24. Juli 2025
  • IT
  • Medizin


Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) gerät ins Stocken. Trotz flächendeckender Bereitstellung durch die Krankenkassen nutzen bislang lediglich drei Prozent der Versicherten aktiv das neue digitale Angebot. Führende Vertreter:innen aus Ärzteschaft und Klinikverbänden sehen ein zentrales Projekt der Versorgungspolitik gefährdet.

Der Vorsitzende der DKG, Gerald Gaß, betont die Relevanz der ePA für Qualität und Sicherheit der Versorgung. Auch der Hausärzteverband mahnt dringenden Handlungsbedarf an. Bundesvorsitzender Markus Beier kritisiert insbesondere die mangelnde Aufklärung durch die Krankenkassen, die sich auf standardisierte Informationsbriefe beschränkt hätten. Hinzu kämen ein technisch anspruchsvoller Registrierungsprozess und wiederholte Funktionsstörungen.

Ab Oktober greift die gesetzliche Pflicht zur Nutzung der ePA im ärztlichen Alltag. Die Hoffnung ruht nun auf einem deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen durch die verpflichtende Integration in die medizinische Praxis.

Politischer Druck kommt aus den Reihen der Grünen. Janosch Dahmen fordert von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken mehr Entschlossenheit. Die ePA sei ein Versprechen auf bessere Versorgung, mehr Transparenz und ein Ende der papierbasierten Prozesse. Eine koordinierte Kommunikationsstrategie sei nun zwingend erforderlich.

Fachverbände, Kassen und Politik sind sich einig: Ein Scheitern der ePA würde den digitalen Fortschritt in der Versorgung auf Jahre zurückwerfen. Der Erfolg hängt entscheidend davon ab, ob es gelingt, die Patient:innen mitzunehmen – durch verständliche Aufklärung, zuverlässige Technik und einfache Anwendung.

Quelle:

aok.de