Elf Kliniken im Saarland vernetzen sich über die Cloud mit einem gemeinsamen Patientenportal

Im Saarland entsteht eine Cloud-basierte Plattform für den Datenaustausch zwischen elf Kliniken. Ziel ist ein gemeinsamer Zugang für Patient:innen über ein zentrales Einstiegsportal. Basis ist ein Blueprint, der einheitliche Prozesse definiert. Planfox liefert die Portallösung, unterstützt von Integrationsspezialisten. Erste Einrichtungen gehen im Juli 2025 live. Langfristig sollen auch Praxen und grenzüberschreitende Strukturen eingebunden werden. Datenschutz und Anpassungen an unterschiedliche Systeme bleiben zentrale Herausforderungen.

24. Juli 2025
  • IT


Elf saarländische Krankenhäuser starten ein gemeinsames Projekt für den digitalen Austausch von Patientendaten. Bis Ende 2025 soll ein zentrales Patientenportal für alle Einrichtungen verfügbar sein. Grundlage ist eine Cloud-Lösung, die zunächst unstrukturierte Daten wie PDFs oder Bilder überträgt, später auch strukturierte Informationen. Jede Klinik behält ein eigenes Portal, Patient:innen erhalten jedoch einen zentralen Zugang.

Die Initiative knüpft an das Konzept des „Virtuellen Krankenhauses“ an, das in der Pandemie entstand. Es soll den sektorenübergreifenden Datenaustausch fördern und perspektivisch auch Praxen einbeziehen. Die technische Umsetzung übernimmt Planfox, unterstützt von Projektsteuerung und Integrationsexpertise. Kern des Projekts ist ein Blueprint mit harmonisierten Prozessen, entwickelt in vier Pilothäusern. Ziel ist, Abläufe so weit wie möglich zu vereinheitlichen, ohne individuelle Besonderheiten zu ignorieren.

Die Einführung ist komplexer als erwartet. Nurgül Abdullahi, CSO von Planfox, betont den hohen Anpassungsaufwand und die Notwendigkeit von Change Management. Datenschutzauflagen verhinderten eine zentrale Datenhaltung. Daher setzt das Projekt auf dezentrale Strukturen mit standardisierter Kommunikation über die Telematikinfrastruktur (KIM, später TI-Messenger).

Im Juli endet die Pilotphase, danach beginnt der Rollout mit weiteren Kliniken. Langfristig stellt sich die Frage einer bundesweiten oder sogar grenzüberschreitenden Vernetzung. Aktuell nutzen 25 Prozent der Saarland-Patient:innen grenznahe Versorgung, eine einheitliche nationale Struktur ist jedoch nicht absehbar.

Quelle:

kma-online.de