Elsa-Studie zu Schwangerschaftsabbrüchen: Die Ergebnisse liegen vor, bleiben aber geheim

Die mit fünf Millionen Euro teuerste Studie des Bundesgesundheitsministeriums bleibt unter Verschluss. Die Elsa-Studie, welche die Lebenslagen ungewollt Schwangerer analysiert, liegt seit Dezember 2024 vor. Die Ergebnisse zeigen gravierende Versorgungslücken: Viele Betroffene müssen Abbrüche verheimlichen, Wunschmethoden bleiben oft unerreichbar und in 85 Landkreisen fehlt ein zeitnaher Zugang zu Einrichtungen. Kritiker:innen werfen Ministerin Nina Warken (CDU) vor, die Veröffentlichung aus politischen Gründen zu verzögern. Die Studie empfiehlt strukturelle Verbesserungen und eine stärkere Rolle des Ministeriums. Forderungen nach Transparenz werden lauter – inmitten einer Debatte um den Paragrafen 218.

4. August 2025
  • Medizin
  • Politik


Die Ergebnisse der Elsa-Studie liegen seit über sechs Monaten im Bundesgesundheitsministerium vor, öffentlich zugänglich sind sie jedoch nicht. Der Forschungsauftrag, mit knapp fünf Millionen Euro einer der teuersten der vergangenen Jahre, untersucht erstmals umfassend die Situation ungewollt Schwangerer in Deutschland. Zentrale Befunde sind alarmierend: ahezu jede zweite Betroffene hält den Abbruch geheim, ein Drittel kann die von ihr bevorzugte Methode nicht nutzen. In 85 von 400 Landkreisen fehlt ein Angebot, das innerhalb von 40 Minuten erreichbar ist.

Das Ministerium unter Leitung von Nina Warken (CDU) kündigt die Veröffentlichung seit Juni „in den nächsten Wochen“ an, ein konkretes Datum bleibt jedoch offen. Eine Pressekonferenz ist nicht vorgesehen. Kritik kommt von der Opposition und aus Fachkreisen. Sie fordern Transparenz, gerade im Kontext der aktuellen Debatte um Paragraf 218. Studienleiterin Daphne Hahn betont die hohe Relevanz für die Versorgungssicherheit.

Die Empfehlungen der Studie sind umfassend: Ausbau von Angeboten, verbesserte Weiterbildung und eine stärkere Verantwortung des Bundes. Diese Punkte berühren politisch sensible Bereiche. Für die Union bleibt das Abtreibungsverbot zentral, obwohl der Koalitionsvertrag Verbesserungen der Versorgung vorsieht. Das Zögern des Ministeriums wirft Fragen auf – nicht zuletzt wegen der hohen gesellschaftlichen Brisanz des Themas.

Quelle:

taz.de


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