ePA auf dem Prüfstand: Hausärzteverband schlägt Alarm

Die ePA ist gestartet, doch von einem Erfolg kann keine Rede sein. Trotz Millionen angelegter Akten bleiben die meisten Nutzer:innen passiv. Der Hausärzteverband warnt vor dem Scheitern eines zentralen Digitalisierungsprojekts und fordert von den Krankenkassen endlich mehr Engagement. Technische Hürden und fehlende Aufklärung bremsen den Fortschritt aus.

23. Juli 2025
  • IT


Der Hausärzteverband kritisiert die schleppende Umsetzung der elektronischen Patientenakte (ePA) und warnt vor einem baldigen Scheitern. Bundesvorsitzender Markus Beier beklagt insbesondere die geringe Nutzer:innenquote, obwohl viele gesetzlich Versicherte bereits über eine digitale Akte verfügen. Die Technik sei störanfällig, der Zugang kompliziert und die Aufklärung durch die Krankenkassen unzureichend. Der Registrierungsprozess wird als zu bürokratisch beschrieben, wodurch Patient:innen kaum Zugang zur eigenen ePA erhalten.

Beier fordert die Kassen auf, ihre erheblichen Verwaltungsetats zielgerichteter für Informationskampagnen zu nutzen. Bislang beschränke sich die Kommunikation auf allgemeine Schreiben ohne praktische Relevanz.

Ein Blick auf die Nutzungszahlen belegt die Kritik, denn bei der Techniker Krankenkasse sind 11 Millionen ePAs angelegt, jedoch nur rund 750.000 davon werden aktiv genutzt. Die Barmer meldet bei 7,8 Millionen ePAs nur etwa 250.000 aktive Nutzer:innen. Auch bei der AOK ist der Anteil niedrig. Von 25,8 Millionen angelegten Akten haben lediglich 200.000 Versicherte eine Gesundheits-ID eingerichtet, die zur Nutzung nötig ist.

Damit droht die ePA, ein zentraler Baustein der digitalen Gesundheitsversorgung, ihre Wirkung zu verfehlen. Ohne grundlegende Verbesserungen in Technik, Aufklärung und Zugang könnte das Projekt zu einem Beispiel verpasster Chancen im Gesundheitswesen werden.

Quelle:

handelsblatt.com