Erster Nachhaltigkeitskongress der RKH Gesundheit
Austausch und Impulse von Vertretern aus Gesundheit, Politik und Wirtschaft
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Austausch und Impulse von Vertretern aus Gesundheit, Politik und Wirtschaft
Nicht der Ukraine-Krieg, sondern die Klimakrise sei die größte Bedrohung, mit der die Welt zu kämpfen habe, sagte Prof. Dr. Jörg Martin, Geschäftsführer der RKH-Kliniken beim ersten Nachhaltigkeitskongress der RKH Gesundheit. Auch das Gesundheitswesen sei dabei sehr gefragt, zumal es für 4,4 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist – in Deutschland sind es sogar 5,2 % – und damit noch vergleichsweise vor der Luftfahrt (3,5%) und Schifffahrt (2,6%) liege.
Dafür will die RKH Gesundheit einen Beitrag leisten und möglichst viele Mitstreiter und Nachahmer finden. Mit welcher Strategie und welchen Maßnahmen dies gelingen soll, war unter anderem Thema des „1. RKH Nachhaltigkeitskongress“ an der RKH Akademie in Markgröningen am 20. Juni 2023.
Bei anstehenden Baumaßnahmen kommt eine hochmoderne, effiziente Gebäudetechnik zum Einsatz. Dank modernster technischer Anlagen werden die an verschiedenen Stellen entstehende Kälte und Wärme effizient genutzt. Dies erfordert allerdings hohe Investitionen, die primär nur im Zuge von Neu- und Umbaumaßnahmen realisiert werden können. Ein wichtiges Thema ist auch die Vermeidung von Abfall. Pro Krankenhausbett und Tag fallen rund 20 kg Müll an. Bei 100.000 stationären Patienten pro Jahr in den Kliniken der RKH Gesundheit mit einem in der Regel viertägigen Krankenhausaufenthalt ist dies damit immerhin ein jährlicher Anfall von Müll in Höhe von 8.000 Tonnen. Die Abfallmenge bei den jährlich rund 300.000 ambulanten Patienten ist dabei noch gar nicht eingerechnet. Zu diesem Zweck wird das Abfallmanagement neu strukturiert und auf alle Klinikstandorte übertragen. Erklärtes Ziel ist es, so viele Mitarbeiter wie möglich zu erreichen, zu schulen und zu motivieren, sich an einer sinnvollen Abfalltrennung zu beteiligen. Des Weiteren wird die RKH Gesundheit mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, vertreten durch die landeseigene Firma BIOPRO, Gespräche mit Herstellern von Medizinprodukten führen. „Zielsetzung des Austausches ist die Reduzierung des Verpackungsmaterials schon beim Hersteller. Um das Thema voranzubringen, ist ein Innovationsworkshop der RKH Gesundheit mit Herstellern und Lieferanten geplant“, so Cornelia Frenz, Direktorin für Operatives Management der RKH Gesundheit. Dies führe zu einer Reduzierung der Herstellungskosten, zu einer Reduzierung der Entsorgungskosten und zu einer Entlastung für die Umwelt.
Aber auch Kleinvieh macht bekanntermaßen Mist. Und so werden die Beschäftigten der Kliniken angehalten, ihre Rechner vor Verlassen der Klinik herunterzufahren – bei immerhin rund 2.500 Rechnern kommt da einiges an Kilowattstunden zusammen – , die Heizung herunterzudrehen, das Licht auszuschalten, und vieles mehr. „Außerdem haben wir in allen unseren OP-Sälen eine einheitliche Temperatur eingeführt. Statt teilweise auf 18 Grad herunter zu kühlen oder auf 22 bis 23 Grad hochzufahren, haben sich die Operateure auf eine Temperatur von 20 bis 21 Grad geeinigt“, sagte Martin stolz, da so einiges an CO2 eingespart werden kann. Als weiteres Beispiel sprach er das Narkosegas Desfluran an, welches aus den Kliniken der RKH Gesundheit verbannt wurde. Es handelte sich um ein Gas aus der Familie der Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), das sich durch eine sehr hohe Treibhauswirkung auszeichnet. Mit diesem Projekt zur Ersetzung des Narkosegases Desfluran durch klimafreundlichere Gase hatte die RKH Gesundheit 2021 den Sonderpreis Umwelt und Nachhaltigkeit der QuMiK (Qualität und Management im Krankenhaus) erhalten.
Neben der Ökologie und der Ökonomie bildet das Soziale die dritte wesentliche Säule der Nachhaltigkeit. So liegen der RKH Gesundheit auch die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Beschäftigten am Herzen. Das RKH Klinikum Ludwigsburg beteiligt sich an der landesweiten Initiative „Schmeck den Süden – Genuss außer Haus“. Damit wird nicht nur auf einen gesunden, ausgewogenen Speiseplan mit möglichst regionalen und saisonalen Gerichten geachtet, sondern auch auf eine weitgehend regionale Herkunft und hochwertige Qualität der eingesetzten Produkte. Die sich daraus ergebenden kürzeren Transportwege und der geringere CO2-Ausstoß sind ein wichtiger Beitrag für Nachhaltigkeit und Heimatverbundenheit. Die Küche im RKH Klinikum Ludwigsburg hat die dafür notwendigen Qualitätskriterien für die erste Stufe erfüllt und erhielt am 17. Mai von Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, die „Schmeck den Süden“-Auszeichnung. Dies betrifft bereits die täglich rund 300 Essen der Mitarbeiterkantine im RKH Klinikum Ludwigsburg. Das Projekt soll auf weitere Betriebskantinen und dann auch auf die Patientenverpflegung ausgeweitet werden.
Der erste RKH Nachhaltigkeitskongress ist ein Auftakt, findet alle zwei Jahre statt, soll eine Plattform für den Austausch und das Impulssetzen unterschiedlichster Bereiche aus dem Gesundheitswesen, der Politik und Wirtschaft werden. Rund 100 Vertreter von der Ärzteschaft, Herstellern und Lieferanten von Medizinprodukten, von Krankenkassen und der Politik nahmen teil. „Bis 2030 wollen wir eine gemeinsame Strategie entwickelt haben und umsetzen“, sagte Martin.
rkh-gesundheit.de

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