Experten fordern realistische Regeln für KI im Gesundheitswesen

KI kann Diagnosen beschleunigen und präzisieren – doch Vertrauen, Transparenz und Verantwortungsbewusstsein müssen mitwachsen. Experten warnen vor Überregulierung und „digitaler Demenz“ im Klinikalltag. Gefordert ist ein ausgewogenes Zusammenspiel von Technologie und Ethik.

23. April 2025
  • IT


Künstliche Intelligenz verändert die Medizin – und stellt alte Gewissheiten infrage. Auf der MEDICA betonte Prof. Dr. Steffen Augsberg in seinem Vortrag die Notwendigkeit, KI als eigenständige Entscheidungsinstanz zu begreifen. Kontrollverlust sei in gewissen Grenzen produktiv – sofern er bewusst reguliert werde. Geschwindigkeit und Präzision allein genügten nicht. Es brauche Transparenz, ethische Standards und den Ausschluss diskriminierender Verzerrungen.

In der anschließenden Diskussion berichtete Prof. Dr. Ursula Nestle aus dem Klinikalltag. In der Strahlentherapie bringe KI zwar Effizienzgewinne, verlange aber weiterhin fachliche Kontrolle. Die Gefahr: Fachkräfte könnten sich zu sehr auf die Technik verlassen. Komplexe Systeme seien zudem oft weniger erklärbar – was das Vertrauen erschwere. Augsberg warnte vor überzogener Regulierungswut, die Fortschritt blockiere. Nötig sei ein pragmatischer, risikobewusster Ansatz, der ethische Verantwortung und Innovationskraft zusammenführt.

KI ist nicht nur Technik, sondern ein soziales und politisches Thema. Gerade im Gesundheitswesen entscheidet ihr Einsatz über mehr als Prozesse – er beeinflusst Behandlung und Vertrauen. Der Ruf nach klaren Regeln bleibt. Doch sie müssen Raum lassen für das, was KI leisten kann – und Grenzen setzen, wo menschliches Augenmaß unersetzlich bleibt…

Quelle:

healthcare-in-europe.com


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