Fachkliniken fürchten um ihre Spezialisierung
Die Einführung bundesweiter Leistungsgruppen bringt Kliniken in Bedrängnis. Fachkliniken fürchten um ihre Spezialisierung, da sie durch starre Zuordnungssysteme Leistungen nicht mehr erbringen oder abrechnen können. Die Reform soll für mehr Transparenz sorgen, droht aber in der Praxis zu Fehlentwicklungen zu führen.
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„Wir dürfen spezialisierte Zentren nicht ausbremsen“
Die Krankenhausreform mit ihren neuen Leistungsgruppen stellt Fachkliniken vor große Herausforderungen. Die Geschäftsführerin des Herz- und Diabeteszentrums NRW, Karin Overlack, kritisiert, dass hochspezialisierte Zentren durch das neue System in ihrer Leistungserbringung eingeschränkt werden.
Der neue bundesweite Leistungsgruppen-Grouper sorgt für unerwartete Zuordnungen: Leistungen werden in Gruppen einsortiert, für die Kliniken keine Zulassung haben. Dies betrifft auch zentrale Fachbereiche wie die Endokrinologie und Diabetologie. Besonders problematisch ist, dass manche Behandlungen in Leistungsgruppen fallen, die nicht beantragt wurden – mit potenziellen Abrechnungsverboten in Millionenhöhe.
Auch der Mechanismus der Leistungsgruppenzuordnung sorgt für Verwirrung. Fälle werden nicht eindeutig zugeordnet, sondern durch verschiedene Filtermechanismen geleitet. Das kann dazu führen, dass identische Behandlungen je nach Verweildauer in unterschiedlichen Fachabteilungen verschiedenen Gruppen zugewiesen werden.
Die Kopplung der Leistungsgruppen an die Vergütungsreform und neue Vorhaltepauschalen verstärkt die Unsicherheit. Die Gefahr eines Kahlschlags in bestimmten Fachbereichen wächst. Die Bundesregierung muss nachsteuern, um ungewollte Fehlentwicklungen und bürokratische Hürden zu vermeiden…
aerzteblatt.de

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