Fehlendes Berufsgesetz bremst Einsatz von Physician Assistants in Praxen
Physician Assistants (PAs) sollen künftig stärker in der ambulanten Versorgung mitwirken. Expert:innen sehen Potenzial in Hausarztpraxen, Heimen und Akutsprechstunden. PAs dürfen Diagnosen vorbereiten, Befunde sichten und Wundversorgung übernehmen. Doch es fehlt ein bundeseinheitliches Berufsgesetz und eine Abbildung der Leistungen im EBM. Die Akademisierung eröffnet neue Karrierewege für MFAs. Angesichts Ambulantisierung und Personalengpässen wächst der Bedarf deutlich.
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Beim Zukunftstag des Netzwerks „Innovative Gesundheitsversorgung in Brandenburg“ diskutierten Fachleute über den Einsatz von Physician Assistants (PAs) in der ambulanten Versorgung. Der Beruf existiert in Deutschland seit rund 20 Jahren und wird über ein Bachelorstudium vermittelt. Aktuell gibt es etwa 2.500 Absolvent:innen. PAs sollen ärztliche Tätigkeiten ergänzen, nicht ersetzen. Schwerpunkte liegen in praktischen Aufgaben wie Anamnese, Durchführung von Akutsprechstunden, Erstellung von Arztbriefen, Wundversorgung und Heimbesuchen.
Doch die rechtliche Grundlage fehlt. Ein Berufsgesetz, das Verantwortlichkeiten definiert, existiert nicht. Zudem ist die Vergütung ein ungelöstes Problem. Die Abbildung interprofessioneller Teamleistungen im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) muss bundesweit geregelt werden.
Für Krankenkassen wie die AOK Nordost ist der PA ein logischer Schritt in der Weiterentwicklung qualifizierter Fachkräfte. Nach erfolgreichen Modellen wie „Agnes Zwei“ in Brandenburg soll die Akademisierung stärker forciert werden. Sie eröffnet erstmals auch Medizinischen Fachangestellten den Zugang zu höherqualifizierten Aufgabenfeldern.
Mit der Krankenhausreform und der zunehmenden Ambulantisierung wächst der Druck auf die ambulante Versorgung. Ärzt:innen sollen entlastet, Versorgungsqualität gesichert werden. Der PA gilt dabei als zentrale Ergänzung, um den steigenden Personalbedarf zu bewältigen.
aerzteblatt.de

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