Die Hybrid-DRG sorgt weiter für erhebliche Kontroversen
Hybrid-DRG sollen die Ambulantisierung stärken. Kritik entzündet sich an falschen Anreizen, Kostensteigerungen und Belastungen für Kliniken. Reinhard Schaffert fordert einen Stopp und neue Ansätze…
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Die Einführung der Hybrid-DRG sorgt für heftige Diskussionen im Gesundheitswesen. Das System soll bisher stationär erbrachte Leistungen ambulant vergüten. Grundlage ist ein Mischpreis aus stationären und ambulanten Kalkulationen. Während die Politik damit mehr ambulante Eingriffe fördern will, sehen Krankenhausverbände erhebliche Risiken.
Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen, bezeichnet die Hybrid-DRG als „chimärenhafte Kreuzung“. Sie führten zu Fehlanreizen, da niedergelassene Ärztinnen und Ärzte höhere Honorare erzielen könnten als im Einheitlichen Bewertungsmaßstab. Leistungen würden dadurch nicht neu ambulant werden, sondern nur teurer abgerechnet. Für Krankenkassen bedeutet dies steigende Ausgaben.
Für Krankenhäuser verschärft sich der wirtschaftliche Druck. Viele Häuser befürchten Einnahmeverluste, da Hybrid-DRG niedriger bewertet sind als stationäre DRG. Besonders kleinere Kliniken und Einrichtungen in ländlichen Regionen sehen ihre Zukunft gefährdet, wenn sie keine eigenen ambulanten Strukturen schaffen.
Schaffert kritisiert zudem einen Widerspruch zur Krankenhausreform. Während dort Qualitätsstandards und Zentralisierung verlangt werden, können Hybrid-Leistungen auch ohne solche Vorgaben erfolgen. Die geplante Ausweitung auf bis zu eine Million Fälle bis 2030 hält er für unrealistisch.
Statt eines parallelen Abrechnungssystems fordert Schaffert eine einheitliche Vergütung für alle kurzstationären und ambulanten Leistungen. Nur so ließe sich der bestehende Flickenteppich von 27 Abrechnungsmöglichkeiten überwinden und die Versorgung besser sichern.