Forscher fordern radikale Wende bei Krankenhausküchen
Das Essen in deutschen Kliniken und Pflegeheimen schadet der Gesundheit und belastet das Klima. Eine internationale Studie von PIK, Charité und Stanford zeigt, dass zu wenig Gemüse, Obst und Vollkorn, dafür viel Zucker, Weißmehl, Salz und rotes Fleisch zubereitet wird. Pflanzliche Lebensmittel machen weniger als 20 % der Energiezufuhr aus. Die Mahlzeiten unterschreiten wichtige Nährstoffempfehlungen und bergen bei längerem Konsum ein Risiko für chronische Krankheiten. Forschende fordern eine grundlegende Umstellung der Verpflegung, für Menschen und Umwelt.
- QM
Eine internationale Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), der Charité und der Stanford University zeigt gravierende Mängel bei der Ernährung in deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen. Analysiert wurden Speisepläne und Einkaufsdaten von zwei Kliniken und drei Heimen, mit dem Ergebnis, dass die Mahlzeiten deutlich weniger essentielle Nährstoffe wie Folsäure, Kalium und Vitamin B6 als empfohlen enthalten. In Pflegeheimen kommt eine unzureichende Eiweißversorgung hinzu.
Die Zusammensetzung der Speisen ist unausgewogen. Gemüse, Obst, Vollkorn und Hülsenfrüchte sind stark unterrepräsentiert. Dagegen dominieren Weißmehlprodukte, Zucker, Salz und gesättigte Fette. Kalorien aus vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln decken weniger als ein Fünftel des Bedarfs, empfohlen sind rund 80 %. Weißmehlprodukte liefern über 20 %, rotes Fleisch bis zu 17 %. Die Autor:innen sprechen von einer „schlechten Ernährungsqualität“.
Neben gesundheitlichen Risiken betont die Studie die Umweltbelastung. Tierische Produkte, insbesondere Rindfleisch und Milch, verursachen hohe Emissionen. „Die Verpflegung stellt ein Gesundheitsrisiko dar, wenn sie langfristig konsumiert wird“, so Co-Autorin Nathalie Lambrecht. Ungesunde Ernährung gilt als Haupttreiber chronischer Krankheiten. Die Forschenden fordern eine grundlegende Veränderung des Speiseangebots in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
mdr.de

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